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Von Bankräubern Empfohlen

Von Bankräubern empfohlen

Sieht so der Albtraum eines rechtschaffenen Automobilkonstrukteurs aus? Man setzt sich an seinen Schreibtisch, tut sein Bestes, um einen geräumigen, praktischen Wagen zu entwerfen, und muss dann feststellen, dass man das ideale Fluchtauto für Bankräuber erdacht hat … das ist dann wohl Künstlerpech!

Wenn man Scotland Yard glauben darf, ist den Konstrukteuren des Ford Transit genau das passiert:

In 1972 Scotland Yard named the Transit Britain’s most wanted van, saying it was used in 95% of bank raids. “With the performance of a car and space for 1.75 tons of loot, the Transit is proving to be the perfect getaway vehicle,” the police remarked.

Zur Ehrenrettung der Konstrukteure sei aber gesagt, dass sich der Transit nicht nur für zwielichtige Unternehmungen, sondern auch für lautere Zwecke ausgezeichnet verwenden ließ. So war er etwa bei der Innsbrucker Feuerwehr äußerst gefragt, wie ein Blick in die Archive zeigt.

Dieses Leichte Löschfahrzeug (LLF) der Freiwilligen Feuerwehr Igls war einer der ersten Ford Transit (Bj. 1966) der Innsbrucker Feuerwehr.
Das LLF (Bj. 1967) der Mühlauer Feuerwehr, aufgenommen bei einer Übung in den 1990er-Jahren. Das Fahrzeug war u.a. mit einer Tragkraftspritze, Saugschläuchen, Schlauchmaterial und wasserführenden Armaturen bestückt. Foto: Archiv der FF Mühlau.
Dieser Ford Transit (Bj. 1968) wurde von der Berufsfeuerwehr in Eigenregie zum Lichtfahrzeug (LIF) umgebaut.
Das LLF der Freiwilligen Feuerwehr Hungerburg (Ford Transit, Bj. 1971) rückte von 1971 bis ins Jahr 2000 zu Einsätzen aus. Wenngleich die Motorisierung für britische Straßen offenbar vollkommen ausreichte, so war der Transit mit seinen 75 PS für das Terrain rund um die Hungerburg definitiv zu schwach auf der Brust, denn bei steilen Wegstücken musste die Mannschaft mitunter absitzen … Foto: Chronik FF Hungerburg.
Das LLF (Ford Transit, Bj. 1971) der FF Amras, aufgenommen nach dem Brand des Rechenhofes im Jahr 1972.
Das LLF (Ford Transit, Bj. 1972) der Freiwilligen Feuerwehr Wilten-West.
Dieses Wassereinsatzfahrzeug (WAF) wurde in den Werkstätten der Berufsfeuerwehr Innsbruck gebaut. Als Grundlage diente ein Ford Transit (Bj. 1973).
Das Rettungs- und Strahlenschutzfahrzeug (RSF) der Innsbrucker Berufsfeuerwehr (Ford Transit, Bj. 1973), aufgenommen im Hof der Hauptfeuerwache.
Das ÖLUF (Ford Transit 1750 Ka) wurde von der Berufsfeuerwehr eigens für Öl-Einsätze konzipiert. Das Fahrzeug war knapp 5,2 Meter lang, hatte ein Eigengewicht von 2,78 Tonnen und die größte Motorleistung betrug 75 PS bei 4500 U/min.
Dieser Transit diente als Transportfahrzeug (TF) der Berufsfeuerwehr, aufgenommen beim Katastropheneinsatz im Friaul (1976).
Dieser Ford Transit (Bj. 1979) stand über zwei Jahrzehnte bei der FF Hötting als LLF im Dienst. Zu seiner Bestückung gehörten neben wasserführenden Armaturen und Schlauchmaterial (8 B- und 8 C-Schläuche) u.a. auch eine Steckleiter (4teilig), eine Kübelspritze, ein Stromerzeuger und zwei Flutlichtscheinwerfer.

Wie dieser Überblick eindrücklich zeigt, war der Transit einst fester Bestandteil des Fuhrparks der Innsbrucker Feuerwehr(en). Ob sich aus dieser Tatsache aber ableiten lässt, dass ein ausgezeichnetes Fluchtauto automatisch auch ein gutes Feuerwehrfahrzeug abgibt?

(Fotos: Archiv der FF Mühlau / Chronik der FF Hungerburg / StAI, Archiv der Feuerwehr der Stadt Innsbruck, Fotarchiv der Berufsfeuerwehr Innsbruck)

Dieser Beitrag hat einen Kommentar
  1. Dieser Hechenbergverschnitt auf dem Foto von Friaul ist ein echter Einileger :-). Einen Moment hab ich schon das Gebäude suchen wollen.

    Von den Feuerwehrautos müßten eigentlich etliche mit wenig Kilometer an Privat verkauft worden sein. Bankräuber bekamen sogar ein Blaulicht dazu. Spaß beiseite, eine wahre Geschichte, wenn ich einwenig zum Thema schwätzen darf: Ein Arbeitskollege, der immer furchtbare Angst vor einem Autodiebstahl in Italien hatte, glaubte die Idee des Jahres zu haben und beschaffte sich so einen Transit. Sowas stiehlt doch niemand. Er kam nicht einmal ans Ziel, da war der Transit schon weg. Die Polizia klärte ihn auf, daß gerade diese Autos gerne von Dieben gestohlen werden (no na), die damit Häuser und Villen ausräumen, das Auto aber wieder irgendwo stehen lassen und er es wiederbekommt. Nach 3 Jahren fanden es die Carabineri unversehrt im tiefen Süden.

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