verdrängt und vergessen
Kein anderes Ereignis der Innsbrucker Stadtgeschichte ist heute so in Vergessenheit geraten wie die Besetzung der Stadt Innsbruck durch Truppen der italienischen Armee nach Ende des Ersten Weltkrieges. Der Kriegsgegner beherrscht die Tiroler Landeshauptstadt. Auch ohne der sich schon abzeichnenden Abtrennung Südtirols eine Erniedrigung. Diese Besetzung ist heute weitestgehend vergessen. Vielleicht auch weil die italienische Truppen immer wieder auch mit Lebensmitteln ausgeholfen haben, um die schlimmsten Folgen der Hungersnot abzufangen. Auch sonst waren die Italiener sehr zurückhaltend und freundlich.
Wo Militär ist, sind auch Militärparaden meist nicht weit. Diese Machtdemonstration der Armee erfolgte wahrscheinlich 1920 auf der Ulfiswiese in der Höttingerau.
Im Hintergrund ist Schloss Mentlberg zu erkennen.
(Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck, Signatur: Ph-6780-2)
Unterhalb vom Schloss Mentlberg ist der Stolzbauer zu sehen. Das „Wechnerhaus“ unter dem Stolzbauern gab es noch nicht. Zum Bauernhof Nähe heutigem Flugfeld gibt es eine interessante Geschichte: ich bin 1970 im Alter von 13 Jahren mit einem Schulfreund zu diesem Bauernhof gefahren, glaube Ulfiswiese 5, wir haben den Bauern gefragt, ob wir uns ein paar Maiskolben holen können. Dem hat es so gefallen, daß wir keinen „gepfladert“ haben, daß er uns eine Kiste Äpfel mitgab und noch sagte, wo wir uns den Mais holen sollen, da der andere ein Futtertürken war. Vergisst man nicht.
Zum Bauernhof unterhalb vom Schloss Mentlberg – dem Stolzhof: Was ich weiß erhielt dieser Hof mit einer wahrscheinlich langen eigenen Geschichte diesen Namen erst nach dem Krieg, als der älteste Sohn unseres Nachbarn in Pradl, Kassian Stolz, diesen Hof übernahm. Der Pradler Stolzbauer auf Egerdachstraße Nr.8 war der erste der Pradler Bauernhöfe, die sich in dieser Straße aneinanderreihten: Der heute noch aktive Plattner Bauer („Stamser“) auf Nr.10, der ebenfalls aktive Hörtnaglhof (Reichhart Hof, Ingramhof, siehe http://innsbruck-erinnert.at/der-reichharthof-im-aristokratenviertel-in-alt-pradl/ und http://innsbruck-erinnert.at/der-hoertnaglhof/) auf Nr. 20 – alle auf der rechten, südlichen Seite, sowie der Sailer und der Dodl auf der linken, nördlichen Seite. Pradl war früher ein Bauerndorf mit guten zwanzig Anwesen!