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Verdienter Ruhestand

Verdienter Ruhestand

Auf der Suche nach einem Akt bin ich neulich über das im Titelbild zu sehende Ansuchen des städtischen Brunnenmachers Anton Mayr gestoßen. Mayr, zum damaligen Zeitpunkt im 80. Lebensjahr stehend, bat darin um die Versetzung in den Ruhestand und die Verleihung einer Pension. Zur Untermauerung seines Ansuchens schildert Mayr zuerst seine berufliche Laufbahn: Im Jahr 1817 in Innsbruck geboren, absolvierte er zunächst eine Zimmermannslehre, diente anschließend acht Jahre bei den Kaiserjägern und erhielt im Jahr 1848 schließlich die Stelle eines städtischen Brunnenmachers (Brunnenmacher waren zuständig für die Wartung des städtischen Trinkwassernetzes). Es war üblich bzw. mit dem Wehrgesetz von 1868 und daran anschließenden Verordnungen (besonders RGBl. 60/1872) gesetzlich geregelt, dass ausgeschiedene Militärs ein Vorrecht bei der Besetzung von öffentlichen Stellen hatte.

Nach 48 Jahren im Dienst bat er 1896 schließlich darum, in den Ruhestand treten zu können und um die Verleihung eines „Ruhegenusses“ für sich und seine fünf Jahre jüngere Ehefrau Anna (geb. Spielmann). Das Gesuch wurde bewilligt und Mayr konnte mit Ende des Jahres in Pension gehen. Er erhielt fortan jährlich 300 Gulden (laut hist. Währungsrechner der ÖNB in etwa 5.600 Euro), was in etwa seinem bisherigen Jahresgehalt entsprach.

Zeitpunkt des Ruhestands und die Höhe des Pensionsanspruchs waren für Beamte und Diener im Übrigen lange Zeit individuell geregelt worden. Erst ab den 1860er Jahren wurde dann für Staatsbeamte eine einheitliche Regelung getroffen, im Jahr 1896 wurde dann auch für die Dienerschaft eine gesamtstaatliche Regelung getroffen. Grundsätzlich galt dann, dass man mindestens 60 Jahre alt sein musste und 40 Dienstjahre für den vollen Pensionsanspruch vorweisen musste. Auch Witwen und Waisen hatten Anspruch auf Pensionen.

Das Gesuch von Anton Mayr fällt genau mit dieser gesetzlichen Regelung zusammen, wobei er mit fast 50 Dienstjahren das Soll mehr als erfüllt hatte. Laut Eintrag im Kirchenbuch der Pfarre St. Nikolaus verstarb Mayr am 24. Februar 1902, er konnte seine Pension somit noch ein bisschen genießen. Seine Gattin war bereits im Mai 1897 verstorben.

(Stadtarchiv/Stadtmuseum Coml 1896/1)

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