Välkommen, Ers Majestät!
Besonders erfreut schaut er ja nicht gerade in die Kamera, der schwedische König. Aber wer wollte schon ernsthaft behauptet, dass königliche Pflichten stets angenehm sind? Immer und überall sind alle Blicke auf einen gerichtet, jedes Wort wird auf die Goldwaage gelegt (nicht umsonst hat sich Kaiser Franz Joseph mit „Es war sehr schön, es hat mich sehr gefreut“ recht bald einen unverfänglichen Standardspruch zugelegt), der Tagesablauf ist streng durchgetaktet (siehe unten) und das Zeremoniell kann durchaus ermüdend sein … vielleicht hat aber auch die Fotografin schlicht einen „schlechten“ Moment erwischt, denn eigentlicht freuten sich Carl XVI. Gustav und Silvia von Schweden auf ihren Besuch in Tirol. Zumindest erklärte die Königin im Rahmen eines Pressegespräches einige Tage vor dem Staatsbesuch, dass sie sich „riesig auf Tirol“ freue. „Auch der König, ein leidenschaftlicher Jäger uns Skifahrer, ist vom Wiedersehen mit unserem Land, das er schon von mehreren Privatbesuchen her kennt, begeistert. Beide [der König und die Königin] machen kein Hehl daraus, daß sie sich auf jeden einzelen Programmpunkt freuen: das Treffen mit guten Bekannten, den Besuch beim Aufbauwerk der Jugend, dessen Gründung auf eine schwedische Initiative zurückgeht, der Abstecher nach Stams und ins SOS-Kinderdorf in Imst sowie das abschließende festliche Abendessen in Innsbruck“, so die TT am 2. November 1979.
Auch in den folgenden Tagen war der anstehende royale Besuch den lokalen Medien den ein oder anderen Bericht wert. So erfuhren die TT-Leserinnen und -Leser am 5. November 1979 unter der Überschrift „Beinschinken und Heu für Schwedens Königspaar“ Einzelheiten über das Programm des bevorstehenden Staatsbesuches. Vier Tage später trafen Carl Gustav und Silvia schließlich in Innsbruck ein, wo sie am Bahnhof ein „landesüblicher Empfang“ erwartete. Sodann ging es für die beiden ins Hotel Europa, wo sie sich kurz erfrischen konnten, ehe sie das „Schwedenhaus“ am Rennweg besuchten, indem die Betreuungseinrichtung des Aufbauwerkes des Jugend untergebracht war. Bei dieser Gelegenheit entstanden auch die beiden hier abgebildeten Aufnahmen.
Vom Rennweg ging es für das schwedische Königspaar nach Stams (inkl. Besichtigung des Stiftes) und von dort weiter zum Mittagessen ins Hotel Stern in Imst. Am Nachmittag stand dann ein Besuch des SOS-Kinderdorfs in Imst am Programm. Sodann hätte es eigentlich wieder direkt nach Innsbruck zurückgehen sollen, aber Landeshauptmann Eduard Wallnöfer „entführte“ Carl Gustav und Silvia kurzerhand nach Barwies, „wo er den hohen Gästen als Geschenk eine Holzwiege nach Zillertaler Art überreichte, die in der Nacht auf Freitag von Tischlermeister Schweitzer aus Thaur fertiggestellt worden war.“ (TT. v. 10.11.1979). Das schwedische Königspaar war auch nicht mit leeren Händen nach Tirol gekommen. Es schenkte der Stadt Innsbruck Elche, „die wir übernehmen dürfen, sobald das entsprechende Gehege im Alpenzoo fertiggestellt sein wird, kehrt eine Tierart wieder in unser Land zurück, die früher auch bei uns zu Hause war“, so Bürgermeister Alois Lugger im Amtsblatt.
(StAI, Ph-39229 & Ph-39230 – Geschenk Tanja Chraust)