Tyrolean Airways – 1: Warum fiel die Wahl bei Tyrolean Airways damals auf die Dash 7?
Liebe Leserinnen, liebe Leser,
Ich habe etwas ganz Besonderes für Sie: Eine Reihe von fünf Beiträgen von Manfred Helldoppler über die Tyrolean Airways. Ich freue mich sehr, dass wir ihn dafür gewinnen konnten. Ein ganz herzliches „Danke“ an ihn.
Und wenn Sie sich fragen, warum gerade der Herr Helldoppler schreibt. Kennt sich der überhaupt aus? Dann lesen Sie den – von mir gekürzten – Lebenslauf am Ende des heutigen Beitrags und staunen Sie.
Als besondere Freude darf ich auf den Vortrag von Manfred Helldoppler „Tyrolean Airways – eine Tiroler Erfolgsgeschichte“ am 25.11.2025 um 18.00 Uhr im Plenarsaal des Innsbrucker Rathauses hinweisen. Ich kann Ihnen versprechen, dass das ein überaus eindrucksvoller Vortrag werden wird.
Lukas Morscher
Tyrolean Airways – 1: Warum fiel die Wahl bei Tyrolean Airways damals auf die Dash 7?
In den 1970iger Jahren hatte sich Mag. Jakob Ringler intensiv mit dem Aufbau eines Regional-Luftverkehrs in Österreich befasst. Dabei war er in Kontakt mit de Havilland Canada, deren Dash 7 sich bereits in den Rocky Mountains bewährt hat. Er konnte die Herren Langes-Swarovski und Schwemberger-Swarovski als Investoren gewinnen, die in der Folge die Aircraft Innsbruck übernommen und in Tyrolean Airways unbenannt haben. Schon bald gab es Gerüchte, dass die Aufnahme von Linienflügen geplant war und damit Spekulationen welcher Flugzeugtyp zu Einsatz kommen sollte. Die Rede war dabei u.a. von der Aerospatiale Caravelle oder der Fokker F28, beides Jets. Aber beide Flugzeugtypen wären aber unter den damaligen Verhältnissen für einen regelmässigen Flugbetrieb nach Innsbruck ungeeignet gewesen, viel zu teuer im Betrieb und auch viel zu laut. Interessant ist, dass sich die Mitbewerber wie Crossair oder Austrian Air Services für die 18-Sitzige Swearingen Metro entschieden haben. Jakob Ringer konnte aber alle überzeugen, dass die in Europa kaum bekannte 50-sitzige Dash 7 von de Havilland Canada das am besten geeignete Flugzeug für die Verhältnisse in Innsbruck war. Das Flugzeug mit 4 Propellerturbinen und den Kurzstart und -lande Eigenschaften war zugelassen für steile Anflüge, war sehr leise und günstig im Betrieb. De Havilland war sehr daran interessiert ins Geschäft zu kommen und bei einer ersten Vorstellung in Innsbruck am 03.09.1978 hat das Flugzeug die Feuerprobe bereits voll bestanden. Alle geladen Gäste auf dem Präsentationsflug nach Zürich waren voll des Lobes. Jakob Ringler hatte auch einen klugen Schachzug gemacht, indem er offizielle Lärmmessungen in Auftrag gegeben hat. Mit den Ergebnissen erhielt die Dash 7 den Beinamen „Flüsterturbo“. 1979 wurde ein Kaufvertrag für zwei Maschinen unterschrieben, die erste Maschine kam dann im April 1980 zum Einsatz. Die Dash 7 war in der Folge ein wesentlicher Bestandteil für den erfolgreichen Aufbau der Tyrolean Airways.
Manfred Helldoppler
Lebenslauf Manfred Helldoppler (geb. 1952 in Innsbruck)
Lebt im Umfeld von Innsbruck; übrigens gar nicht so weit weg von unserem recht flugaffinen Karl Hirsch. Jeder, der sich mit dem Flugwesen in Tirol beschäftigt, weiß um die Bedeutung von Manfred Helldoppler. Aber hier lasse ich seine eigene Beschreibung uns sprachlos machen:
1971 – 1978 Bordsteward auf den Schweizer Bundesbahnen während der Ferien, Taxifahrer an Wochenenden und in den Ferien.
1978 – 1980 Wochenenddienste bei Aircraft Innsbruck / Tyrolean Airways.
1980 – 2010 Tyrolean Airways.
Zunächst 1.1. bis 31.3.1980 Mitglied der Projektgruppe für die Planung der Linienflüge.
Ab 1.4.1980 Leitung von Operations Control und Dispatch, sowie maßgebliche Mitarbeit in der Flugzeugabfertigung, Catering bzw. Inflight Service, Charter Verkauf und -Kalkulationen, Flugzeugausstattung und Erscheinungsbild.
1995 -2006 Leiter der Abteilung Flight Operations Support, bestehend aus Operations Control/Dispatch, Flight Operations Support Wien, Flugzeug Rotationsplanung (bis 2003), Navigation/Performance, Catering/Inflight Service und ab 2003 Ressourcenplanung.
1982 bis 2001 Vertreter von Tyrolean bei den IATA Flugplankonferenzen und zuständig für die Verwaltung der Tyrolean Airport Slots.
1.4. 2001 bis 31.12.2002 Handlungsbevollmächtigter.
Ab 2001 Mitglied der Geschäftsleitung.
1.1.2003 bis 31.5.2006 Prokurist.
1.6.2006 bis 31.1.2010 Geschäftsführer.
Wichtige Tätigkeiten außerhalb der Abteilung Flight Operations Support:
Leitung von verschieden Projektgruppen wie:
1997 – 1999 Aufbau des Flugbetriebs in Bozen.
2000 Reliability Task Force zur Verbesserung der Pünktlichkeit.
2000 – 2001 Einführung der neuen Business Class.
Projektleitung für die Einführung der Fokker 70, des Canadair Regional Jets, der Q400 Dash 8 und der Fokker 100 bei Tyrolean.
Verantwortlich für das Cabin Interior, die Planung der Bordküchen und die Bemalung der Flugzeuge von Tyrolean.
1997-2010 Leitung der Ressourcen-Einsatzsteuerungs-Gruppe, zunächst bestehend aus Vertretern von Marketing, Crew Planung, Operations Control und Technik, ab 2003 Ressourcenplanung, Ressourcenverteilung und Operations Control.
1996 bis 2001 Vertreter von Tyrolean bei den Air Traffic Control – Operations (ATC-OPS) Meetings von Austro Control und Mitarbeit in diversen Arbeitsgruppen des Flughafens Wien, wie Masterplan oder Planung der Schnellabrollwege.
Dezember 2001 bis Ende 2006 Vertreter von Tyrolean im Chief Operation Officer Meeting von Austrian Airlines, Mitglied der Flotten Task Force und lange Zeit des Inflight Service Teams von Austrian Airlines.
2003 Mitglied der Arbeitsgruppe für die Entwicklung des neuen Austrian Airlines Erscheinungsbildes und der Marke Austrian Arrows
2003 – 2010 ständiges Mitglied der Tyrolean Reliability Task Force zur Hebung der Pünktlichkeit.
2004 – 2006 Mitglied des Mentoren Teams für neu eintretende Mitarbeiter bei Tyrolean.
2004 Mitarbeit im Austrian Airlines Konzern-Projekt Climb 99+ bzw. danach in diversen ähnlichen Arbeitsgruppen zur Verbesserung der Zuverlässigkeit.
2005 Mitarbeit in Arbeitsgruppen mit Austro Control im Rahmen der Partnerschaft Vereinbarung Austro Control/Austrian Airlines Group und in Arbeitsgruppen mit dem Flughafen Wien.
2009 bis 2013 Mitglied des ERA Boards (European Regions Airline Association)
2009 bis 2023 Vorsitzender des Koordinierungsausschusses für den Flughafen Innsbruck
2010 Wechsel in die Welcome Aviation Group
juni 2010 bis Januar 2013 Chief Operations Officer für Air Alps, Tyrol Air Ambulance und Welcome Air.
Januar 2011 bis Februar 2013 daneben auch Geschäftsführer der Cloud Number 9 Catering GmbH (zu dieser Zeit ein Joint Venture von Welcome Air und Tyrolean Jet Services)
Seit Februar 2013 Geschäftsführer der Tyrol Air Ambulance und bis zu deren Verkauf auch der Welcome Air.
Wichtige Projekte seit 2010:
ACMI Vertrag mit Austrian Airlines für die Strecke Linz – Wien (zeitweise Vermietung einer Dornier 328 mit Crew an die AUA)
Zusammenlegung der Hangar-Flächen Im Tausch mit Tyrolean Airways und dem Flughafen und Zulassung des Hangars 3 für Base Maintenance
Einführung der In-House Base Maintenance für Dornier 328 und Gulfstream 100 (u.a. C-Checks)
Projektleitung zur Einführung der zweiten Gulfstream 100
IOSA Zertifizierung von Welcome Air im Jahr 2011 (strenger Qualitätsstandard vorgegeben durch die International Air Transport Association – IATA)
Kombinierte und effizientere Part M (Flugzeug Wartung) und Part 145 (Wartungs-Planung) Organisation unter neuer Führung
Ausbau und Renovierung der Büroräumlichkeiten.
Beschaffung eines Patienten Isolationssystems für den Transport von COVID-19 infizierten Patienten.
Vielen Dank für die Serie! Bin ein großer Tyrolean-Fan und habe mir den 26.11. schon notiert.
Am 13.09.1981 flog ich mit der Dash-7 von Innsbruck aus nach Hohenems. Tyrolean wollte auf diesem 1-Tages-Trip die Kurzstarteigenschaften der Dash-7 vorführen – die Piste war nur 600 m lang. Über diesen Flug finde ich nirgendwo mehr Einträge, vielleicht wird er ja hier einmal erwähnt oder es kann sich jemand daran erinnern.
Achtung! Ich habe mich vertippt…. Der Vortrag ist am 25.11.2025 um 18.00 Uhr im Plenarsaal!
Ich hoffe, Sie kommen trotzdem.
Beste Grüße,
Lukas Morscher