Turnusvereinshaus St. Nikolaus
Viele, meist ältere Innsbrucker kennen das „Turnusvereinshaus“ in der Innstraße 2, doch wahrscheinlich nur wenige wissen, warum dieser mächtige Gebäudekomplex so heißt.
Ursprünglich wurden in dem bereits 1712 errichteten Haus „arbeitsscheue und liederliche Leute“ untergebracht. Es diente somit als Zucht- und Strafarbeitshaus, auch für Strafgefangene, deren Arbeitskraft für das wirtschaftliche Wohl des Staates genutzt werden sollte.
Als es 1859 als Anstalt aufgelassen wurde, kauft es zuerst die Stadtgemeinde Innsbruck, die es ein Jahr später mit großem Gewinn an den „Turnusverein“ weiterverkaufte. Zur damaligen Zeit gab es nämlich noch die Verpflichtung für die Innsbrucker Bevölkerung turnusmäßig Soldaten in ihren privaten Wohnungen zu beherbergen. Die wohlhabenderen Bürger kauften bzw. mieteten im „Turnusvereinshaus“ eine Wohnung und konnten so ihre Einquartierungs-Verpflichtung abwälzen.
Als 1869 diese Verpflichtung aufgehoben wurde, zog das Landesgendarmerie-Kommando für Tirol dort ein und blieb bis 1918. Aus dieser Zeit stammt das Foto, das Dienstfahrzeuge der Gendarmerie zeigt.
Anschließend wurde das Gebäude als Wohn- und Geschäftshaus umgebaut, der Name „Turnusvereinshaus“ blieb bis heute erhalten.
(Foto: Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck, Signatur: Ph-18483)