The Scottish Play
Einem alten Aberglauben nach bringt es Unglück den Namen von Shakespeares Tragödie Macbeth in einem Theater auszusprechen – ausgenommen vom Text des Stückes selbst. Stattdessen gibt es eine ganze Fülle von Decknamen, die dem auf Vorsicht bedachten Schauspieler zur Verfügung stehen. Das Stück selbst kann als the Scottish play oder auch als the Bard’s play bezeichnet werden, während die Hauptfigur als the Scottish Lord oder kurz Macb genannt werden kann.
Hat sich nun ein Schauspieler vergessen und den unheilvollen Namen ausgesprochen, so ist noch nicht alles verloren. Die Traditionen sind sich jedoch uneins, was nötig ist, um den bösen Zauber abzuwehren. Während sich manche mit dem Spucken über die linke Schulter zufriedengeben, verlangen andere das Verlassen des Theaters und mehrmaliges im-Kreis-drehen (vielleicht entwickelte sich letztere Tradition, weil man es satthatte, Spucke von der Bühne wischen zu müssen).
Welche Tradition im Innsbrucker Stadttheater gepflegt wurde als das Stück dort im November 1892 aufgeführt wurde, wissen wir leider nicht. Vielleicht gibt es eigene Rituale für die deutsche Version – man hielt sich an die Übersetzung von Schiller. Von Rienzi, die Lady Macbeth (oder schlicht Lady Macb, um den Fluch zu vermeiden) verkörperte, erntete das größte Lob in den Rezensionen.
Besetzung der Aufführung 1892 (Signatur Div-1194)
(Titelbild: Landschaft mit Macbeth und den Hexen von Joseph Anton Koch, Signatur Ph-23101)