Archivding der Woche – „Hitlerfrei“?
Wenn Sie beim Lesen der Überschrift gedacht haben, dass wir hier auf billige Clicks aus sind, liegen sie zugegebenermaßen nicht gänzlich falsch. Der Eyecatcher ist hier wohl der Begriff „Hitlerfrei“, über den vermutlich die meisten gestolpert sein werden. Es geht in diesem Beitrag aber nicht um die Entnazifizierung nach dem Kriegsende sondern um die etwas pointierte Verkürzung des Namens unseres Archivdings der Woche. Es handelt sich nämlich um einen „Hitlerfreiplatzspende Ausweis“, der im Jahr 1938 an Otto H. ausgegeben wurde.
Die Adolf-Hitler-Freiplatzspende wurde 1933 von der NS-Volkswohlfahrt ins Leben gerufen und sollte „verdienten Alten Kämpfern“ einen kostenlosen Erholungsurlaub in Form eines gespendeten Freiplatzes ermöglichen. Im Jahre 1935 wurde die Spende auf alle bedürftigen Volksgenossen und ihre Angehörigen erweitert.
Die NSDAP privatisierte mit der nicht immer ganz freiwilligen Spende die öffentliche Fürsorge und übte mit den Sammelaktionen einen starken Druck auf die Volksgenossen aus. Das aus einem Redezitat von Rudolf Heß bestehende Motto, wonach jeder Parteigenosse seine Gesundheit als „höchste Pflicht“ gegen die Partei zu betrachten habe, „damit er dem Führer dienen könne“, verdeutlicht überdies die perfiden Gedanken, die hinter der Aktion standen.
(Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck, Div-768)