„Studie in Hötting’s Umgebung“
lautet der Titel dieses Bildes in unserer Sammlung. Es handelt sich um eine Aufnahme von Anton Kogler. Kogler war im späten 19. Jahrhundert in und um Innsbruck unterwegs und hielt auch immer wieder Szenen aus dem Alltagsleben fest. Die Frau auf dem Bild trägt einen Korb (oder Sack?), die Last auf ihrem Rücken ist größer als sie selbst. Sie wird von zwei jungen Burschen begleitet, die dem Fotografen keine Beachtung schenken und ganz gespannt in ein weißes Bündel in ihren Händen blicken. Ob sich darin wohl etwas Lebendiges befand? Oder etwas zum Essen? Interessant ist auch die Frage, ob Kogler diese Leute kannte, oder ob er einfach Passanten fragte, ob er sie fotografieren dürfte. Ein Fotoapparat muss ja für die meisten Menschen damals wohl eine noch recht kuriose Neuheit dargestellt haben.
Noch ein weiterer „Hauptdarsteller“ befindet sich auf dem Bild, nämlich der Bildstock. Und dieser leitet uns gleich weiter zur altbewährten Frage nach dem Wo. Wir befinden uns auf jeden Fall im westlichen Teil Höttings. Wo könnte der Bildstock gestanden haben und steht er noch? Welcher Hügel ist da im Hintergrund zu sehen?
(Stadtarchiv Innsbruck, Ph-D-G-47)
Ich vermute den Standpunkt am westlichen Ende der heutigen Schneeburggasse bzw. Beginn des Allerheiligenhofweges neben dem Trafohaus oder an der Tschiggfreystraße unterhalb der Kreuzung mit der Karwendelbahn. Der Bildstock dürfte wohl nicht mehr vorhanden sein. Die Hügel im Hintergrund: links der Sandbühel, rechts der Hügel zum Natterer Boden.
Schaut mir ganz nach dem Bereich Schneeburggasse X Hörtnaglstraße bzw. Bereich des Gasthauses „Berchtoldshof“ aus, somit müsste es sich bei dem Hang um den „Lindenbichl“ handeln.
Im Bereich des Bildstöckls befindet sich jetzt die Bushaltestelle „Leonhardweg“.
In diesem Bereich (Kreuzung Schneeburggasse / Hörtnaglstraße) steht auch heute noch ein Bildstock, allerdings oberhalb der Straße.
https://www.google.at/maps/@47.2692557,11.3632047,3a,65.4y,357.42h,74.4t/data=!3m6!1e1!3m4!1seA_FsCyastOR6FUfVK-sMg!2e0!7i13312!8i6656
Dieser Bildstock ist aber völlig anders gestaltet, und besteht in dieser Form auch bereits seit über 170 Jahren. Daher meine Vermutung, dass der gezeigte Bildstock eher am westlichen Ende der Hörtnaglstraße stand.
Bereits im Franziszeischen Kataster von 1856 ist an der angegebenen Stelle eine Kapelle eingetragen:
https://mapire.eu/de/map/cadastral/?layers=3%2C4&bbox=1264393.8584774458%2C5985917.689401574%2C1265530.8592731878%2C5986335.704400009
zu sehen in der Mitte des Kartenausschnittes.
Falls diese Webseite zum ersten Mal sehen: es gibt da eine Möglichkeit, direkt zur aktuellen Situation zu wechseln:
bei Basis Layers rechts unten auf die linke Karte klicken und anschließend rechts oben die Opazität von 100% auf 0% nach links schieben.
Ich tippe auf einen Standort zwischen den heutigen Häusern Hörtnaglstraße 13 und 25. Im Hintergrund wäre dann der Lindenbühel.
Könnte auch weiter westlich am Harterhofweg liegen… Galgenbichl im Hintergrund?