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Stadtteilwappen Pradl (XI.)

Stadtteilwappen Pradl (XI.)

Ende des 20. Jahrhunderts wurde den Innsbrucker Stadtteilen Stadtteilwappen zuerkannt. Dies geschah, da durch die Eingemeindungen manche Stadtteile bereits ein Wappen hatten, viele jedoch nicht. Daher entwarf der damalige Direktor des Innsbrucker Stadtarchivs Franz-Heinz Hye in der Zeit von 1989 bis 1995 neue Stadtteilwappen. In dieser Serie wird immer eines der 18 Stadtteilwappen Innsbrucks vorgestellt, dabei wird chronologisch vorgegangen. Da die Tiroler Landesregierung nur an Gemeinden ein Wappen verleihen kann, handelt es sich bei den Stadtteilwappen um inoffizielle Wappen.

Blasonierung: In schrägrechts geteiltem Schild rechts in silbernem Feld auf schwarzem Schildfuß den römischen Meilenstein an der Wiesengasse und links in grünem Feld drei waagrechte silberne Balken.

Pradl wurde, bis dahin ein Teil von Amras, 1904 nach Innsbruck eingemeindet. Nie eine eigenständige Gemeinde gewesen führte Pradl demnach dabei auch kein Wappen, auf das als Stadtteilwappen zurückgegriffen werden hätte können. Für das Stadtteilwappen entschied man sich, zwei Symbole zu verwenden, die auf die bis in die Römerzeit zurückreichende Besiedelungsgeschichte von Pradl verweisen. Der Meilenstein an der Wiesengasse ist eine Besonderheit, nicht nur in Innsbruck sondern in ganz Tirol, da es, abgesehen von Südtirol, nur insgesamt drei derartige Meilensteine gibt. Die anderen beiden befinden sich bei Holzleiten und in Reith bei Seefeld. Die sieben Streifen, abwechselnd in grün und silber, verweisen einerseits auf die Herkunft des Namens Pradl hin, andererseits auf die Flureinteilung des Stadtteils. Der Name Pradl kommt vom lateinischen Wort pratalia, das Wiesenfläche bedeutet. Die großen Acker- und Wiesenfläche Pradls wurden in sieben parallele, Ost-West verlaufende „Gestöße“ gegliedert. Diese sind im Wappen abgebildet und bis heute in der Straßeneinteilung sichtbar. Angenommen wurde das Wappen am 4. Mai 1993 bei einer Sitzung der Pradler Vereine.

Der Meilenstein an der Wiesengasse am 29. November 1998. (Foto: Birgit Stadler, StAI, Fotoarchiv Pressereferat, Ph-Pr-000033)

In der Fotosammlung des Stadtarchivs findet sich auch folgendes Foto mit dem Titel „Wappen Pradl“. Das Foto wurde von Franz-Heinz Hye gemacht und ging im Jahr 1973, also noch weit vor der Planung des Pradler Stadtteilwappens, in das Stadtarchiv ein. Es zeigt ein Wappen mit einer Brücke, ganz ähnlich dem Innsbrucker Stadtwappen, aber nur mit einem Brückenjoch und beidseitigem Ufer. Anhand des Brückenpfeilers muss das Gewässer nach oben führen. Vielleicht ist damit, wenn man das Wappen als genordete Darstellung betrachtet, die Sill gemeint? Dies würde für Pradl als von Innsbruck aus gesehen jenseits der Sill gelegenen Stadtteil durchaus Sinn ergeben. Eine weitere Zuordnung war mir nicht möglich.

Wappen Pradl. (Foto: Franz-Heinz-Hye, StAI, Ph-7396).

Eine von diesem Wappen inspirierte Darstellung ziert auch das Zeichen der Schützenkompanie Pradl, wie auf diesem Anstecker aus dem Jahr 1966 erkennbar ist.

Anstecker der Schützenkompanie Pradl mit dem Tiroler Adler und dem Wappen von Innsbruck. (StAI, Re-524)

Titelbild: StAI, Div-47-13
Autor: Gregor Dohle

Dieser Beitrag hat 3 Kommentare
  1. Die große Acker- und Wiesenfläche Pradls….?
    „Gehen wir in die ‚Amraser Felder‘ spazieren?“ hieß es in meiner Kindheit und Jugend…
    ….und jener alte Herr aus Deutschland, der in seiner Jugend als (Wander-)Geselle in der Konditorei Munding tätig gewesen war – und sich mit bald 80 die Stadt seiner Jugend ansehen wollte, in den 50-er Jahren, sagte enttäuscht, nur hier sei es noch ein Bißchen wie früher… In der Bildunterschrift stand damals auch „…in den Amraser Feldern“
    Und die Katastralgemeinde heißt? Pradl-Amras? Oder Amras-Pradl?
    Aber der Schrägbalken – 1:1 die Amraserstraße, oder?

  2. Das alte Wappen mit der Sillbrücke (was sonst?) hätte aber netter ausgeschaut als der Zebrastreifen im Grünen samt Hinkelstein mit vergessenem Gassisackerl.

    1. Herr Hirsch! Bitte etwas mehr Respekt vor diesem Stein, welchen dereinst der Riese Haymon höchstpersönlich vom Stift Wilten aus über die Sill herübergeschleudert hat, um die Grenze des Wiltener Stiftsbezirks zu markieren!
      Jaaa, das waren halt noch Männer, gell, mit solchen Bärenkräften! (Ob er überhaupt gewußt hat, daß er für diesen Weitwurf ausgerechnet einen römischen Meilenstein erwischt hat???)

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