Stadtteilwappen Igls (XVIII.)
Ende des 20. Jahrhunderts wurde den Innsbrucker Stadtteilen Stadtteilwappen zuerkannt. Dies geschah, da durch die Eingemeindungen manche Stadtteile bereits ein Wappen hatten, viele jedoch nicht. Daher entwarf der damalige Direktor des Innsbrucker Stadtarchivs Franz-Heinz Hye in der Zeit von 1989 bis 1995 neue Stadtteilwappen. In dieser Serie wird immer eines der 18 Stadtteilwappen Innsbrucks vorgestellt, dabei wird chronologisch vorgegangen. Da die Tiroler Landesregierung nur an Gemeinden ein Wappen verleihen kann, handelt es sich bei den Stadtteilwappen um inoffizielle Wappen.
Das Wappen von Igls stellt innerhalb der in der Zeit von 1989 bis 1995 entworfenen Stadtteilwappen eine Besonderheit dar. Es kann sich nicht zu den bereits bei der Eingemeindung mitgebrachten Gemeindewappen, die später als Stadtteilwappen übernommen wurden, gesellen, da Igls bei der Eingemeindung 1942 kein Wappen aufweisen konnte. Doch ist es das einzige in dieser Zeit neu entworfene Gemeindewappen, das nicht von Franz-Heinz Hye entworfen wurde. Klaus Defner (1959-2020) hat das Wappen, das sich, wie es in der November-Ausgabe des Jahres 1995 von „Innsbruck Informiert“ steht, „bewußt von traditioneller Heraldik“ löst und „nicht in der Geschichte die Begründung für seine Gestaltung“ sucht, entworfen. Vielmehr will es „ausdrücken, was Igls heute ist und sein will„.
Die Elemente des Wappens durchbrechen teilweise den Rahmen, dies sei „ein Zeichen für ein denken, das über die engen Grenzen des kleinen Dorfes hinausgeht“ sowie die durch den Tourismus bedingte „weltoffenere Entwicklung […] als seine Nachbarorte„. Die Häusergruppe mit dem Igler Kirchturm zeigt, dass Igls seinen dörflichen Charakter selbst als Stadtteil bewahrt hat, während die schräge Teilung die Lage am Abhang des Patscherkofels symbolisiert. Auch die Farben haben eine spezielle Bedeutung: das Grün steht für die intakte Umwelt, während das hellblaue Feld, auf dem der Ort über dem Talboden schwebt, „die reine Luft und den Luftkurort“ darstellt. Zum schwarzen Igel meint Defner folgendes: „Ein Wappen sollte selbstsprechend sein. […] Was liegt Igls näher als der Igel„, auch wenn das Tier nichts mit der eigentlichen Herkunft des Ortsnamens zu tun hat. „Der Igel aber ist ein sympathisches Tier und dank seiner Stacheln durchaus in der Lage, sich zu wehren. Auch das verbindet ihn mit den Iglern“ heißt es im Stadtteilausschuss. Alle zehn Mitglieder dieses Ausschusses stimmten für diesen Wappenentwurf.
Eine andere leicht veränderte Version dieses Wappens findet sich einerseits auf einer Schützenscheibe von Edmund Lenk, die sich gemeinsam mit anderen Schützenscheiben mit Innsbrucker Stadtteilwappen am Traditionsschießstand Hötting befinden, andererseits auch auf der Webseite der Igler Stadtteilvertretung, die das ursprüngliche Wappen einmal einstimmig angenommen hatten. Diese Version fasst zum einen die aus dem ursprünglichen Wappenschild ausbrechenden Elemente in einer neuen Begrenzung ein und schafft somit einen klar abgegrenzten Wappenschild, zum anderen färbt sie das hellblaue Feld weiß (heraldisch: silber) und folgt somit der Regel, dass nur ein Metall (Silber oder Gold) an eine Farbe angrenzen soll.

Schützenscheibe mit dem Stadtteilwappen von Igls, gestiftet von Univ. Prof. Dr. Peter Dittrich, gefertigt von Edmund Lenk. (Foto: Edmund Lenk, StAI, Ph-30699)
Außerdem befindet sich in den Beständen des Stadtarchivs ein nicht ausgeführter Entwurf des Igler Stadtteilwappens von Franz-Heinz Hye, datiert auf das Jahr 1996. Darauf zu erkennen ein grauer Turm auf einem grauen Berg auf silbernem Feld, ein Salzfass auf rotem Feld und in goldener Spitze die olympischen Ringe. Eine Begründung der Teile ist leider nicht erhalten. Ich denke, dass sich der Turm auf die Hohenburg bezieht, wie er bereits im Wappen der Schützenkompanie Igls-Vill (siehe hier) vorkommt und die olympischen Ringe auf die sich in Igls befindlichen Anlagen für die Olympischen Winterspiele, während die Farben weiß und rot wie in einigen anderen Stadtteilwappen auf die Innsbrucker Stadtfarben verweisen. Die Bedeutung der Salzkufe lässt sich aber nicht mehr nachvollziehen, vielleicht wissen Sie mehr darüber?

Nicht ausgeführter Wappenentwurf für Igls von Franz-Heinz-Hye. (StAI, Bi-g-663)
Titelbild: StAI, Div-47-9
Autor: Gregor Dohle
Wissen tu ich’s nicht, aber ich vermute, dass zur Hochblüte der Haller Salzgewinnung eine Transportroute von Hall über die Dörfer des südlichen Mittelgebirges entlang der alten Römerstraße ins Wipptal Richtung Brenner führte. Die Römerstraße führt zwar nicht wirklich durch den Ort, liegt aber zumindest im Gemeindegebiet von Igls. Allerdings kann ich mich nicht daran erinnern, von Igls jemals etwas im Zusammenhang mit Salz gehört zu haben.
Deshalb noch eine zweite Vermutung: Vielleicht wurde in Igls über einen langen Zeitraum das Küferhandwerk erfolgreich ausgeübt? Wie gesagt, nix Genaues weiß frau nicht.
Gesalzene Preise vielleicht?
Aber das schlußendlich gewählte Wappen ist auch nicht klar, was haben die Pyramiden und eine schwedische Kirche mit Igls zu tun?
Da es außerdem nicht Igels heißt, ist die Deutung des unteren Symbols als phonetisch assoziierte Anleihe aus dem Tierreich nicht zutreffend. Vielmehrhalte ich das für ein kleines mechanisches Teil der Waldbahn,
Herr Schneiderbauer wird mit einem Blick die rückschnellend punktanzeigende Zahnkranzklentsche erkennen, mit der der auf der neulich gezeigten Postkarte zu hohe Kamin vor dem Ambraser Tunnel horizontalisiert, also umgelegt werden konnte. Ein Druck auf den die „Igelnase“ läßt die Klentsche und damit den Schlot – Peng! – wieder zurückschnellen. Ohne dieses Teil wäre die Fahrt nach und von Igls unmöglich gewesen. Deshalb hat man es auch ins Wappen eingebaut. Ich spreche die Wahrheit.