Stadtteilwappen Hötting-West/Allerheiligen (VI.)
Ende des 20. Jahrhunderts wurde den Innsbrucker Stadtteilen Stadtteilwappen zuerkannt. Dies geschah, da durch die Eingemeindungen manche Stadtteile bereits ein Wappen hatten, viele jedoch nicht. Daher entwarf der damalige Direktor des Innsbrucker Stadtarchivs Franz-Heinz Hye in der Zeit von 1989 bis 1995 neue Stadtteilwappen. In dieser Serie wird immer eines der 18 Stadtteilwappen Innsbrucks vorgestellt, dabei wird chronologisch vorgegangen. Da die Tiroler Landesregierung nur an Gemeinden ein Wappen verleihen kann, handelt es sich bei den Stadtteilwappen um inoffizielle Wappen.
Blasonierung: In rot-weiß gespaltenem Schild erhebt sich auf niederem grünen Einberg der oben beschriebene an seiner westlichen Breitseite mit einem schwarzen Tatzenkreuz geschmückte gotische Grenzstein
Diese Wappenbeschreibung ist aus der Vorstellung des Stadtteilwappens in den Innsbrucker Stadtnachrichten vom Jänner 1990, daher die Formulierung „oben beschrieben“. Franz-Heinz Hye berichtet hier über die Symbolfindung, die sich nicht leicht gestaltet habe. Das naheliegendste Symbol sei das der Patronin oder des Patrons der Pfarrkirche, was aber bei Allerheiligen ausscheidet, kann doch kein Wappen alle Heilige abbilden. Symbole für die Lohbachsiedlung (Schrägfluss) oder Kranebitten (Ast des Kranebitt-Strauches) hätten nicht den gesamten Stadtteil abgebildet, weswegen man sich ebenfalls dagegen entschied. Den Stadtteil, in der nordwestlichen Ecke der Stadt gelegen, kann man als Grenzbereich Innsbrucks sehen, nicht nur aktuell, sondern auch historisch. Denn zwischen der ehemaligen Gemeinde Hötting und damit dem heutigen Innsbruck) und der Gemeinde Zirl verlief jahrhundertelang die Grenze zwischen den ehemaligen Landgerichten Sonnenburg und Hörtenberg. Diese Grenze war auch durch Grenzsteine gekennzeichnet. Ein ebensolcher gotischer Grenzstein, urkundlich nachweisbar seit 1476, hat sich erhalten und ist somit der älteste erhaltene und einzige gotische Grenzstein der Stadt Innsbruck.
Der gotische Grenzstein mit dem Tatzenkreuz als Vorbild für das Wappen. (Foto: Margarethe Hye-Weinhart, StAI, Ph-9917).
Die Darstellung des Grenzsteins wurde mit den Stadtfarben kombiniert und als Stadtteilwappen am 6. Dezember 1989 von den Vertretern der Vereine und Institutionen einstimmig angenommen. Der Entwurf des Wappens stammt von Franz-Heinz Hye, die graphische Ausführung vom Heraldiker Ernst Mairhofer aus Sautens.
Titelbild: StAI, Div-47-2
Autor: Gregor Dohle