Sommer, Sonne – diesmal im Tivoli
Bei den InnsbruckerInnen ebenso beliebt wie der Baggersee ist (und war immer schon) das Freibad Tivoli, das am 10. Mai 1961 eröffnet wurde. Rund 30 Monate hatte die reine Bauzeit des Freischwimmbades betragen. Da man bald nach Beginn des Erdaushubs auf einen Blindgänger aus Kriegszeiten stieß, mussten die Bauarbeiten kurzzeitig unterbrochen und das gesamte Gelände überprüft werden, welches knapp 60.000 m2 umfasst.
Ein Jahr nach der Eröffnung gab der Stadtmagistrat einen Bericht über das neue Freischwimmbad heraus, in dem zu lesen stand:
„Nach der festlichen Eröffnung blieb das Schwimmbad bis Ende September 1961 geöffnet, insgesamt also 130 Tage. Während dieser Zeit wurden 276.000 Personen gezählt. Infolge des kühlen Wetters im Mai und in der ersten Junihälfte war der Besuch zunächst schwach. Das änderte sich aber schlagartig, als in der zweiten Junihälfte plötzlich eine Schönwetterperiode einsetzte. Der 24. Juni ergab eine Höchstbesucherzahl von 10.250 Personen, und vorübergehend wurden die Kassen geschlossen. […] Meist lag die durchschnittliche Zahl an schönen Tagen etwa bei 5000, so daß die vorhandenen Kabinen und Kästchen ausreichten.“
Interessant ist auch, dass dem neuen Freibad auch eine Sauna angehörte:
„Die mit dem Freischwimmbad verbundene Sauna musste sich ihr Publikum erst erobern. Sie war in den ersten Sommermonaten des Jahres 1961 nur schwach besucht, fand dann aber – nachdem sie vom Innsbrucker Sportpublikum „entdeckt“ wurde – immer lebhafteren Zuspruch. Viele Saunabegeisterte preisen besonders die Wohltat des Sich-Tummelns im Schwimmbecken nach dem Saunabad.“ Der Saunabetrieb wurde aus wirtschaftlichen Gründen mit 30. November 1992 eingestellt.
Was vielen Plantschern auch heute nicht bewusst ist, ist die Tatsache, dass ein großer Teil der Bauten im Tivoli unter Denkmalschutz steht, etwa der Sprungturm, die Betonbrücke und das Kassagebäude des Architekten Norbert Heltschl. Diese Bauten bestehen aus zum Teil sehr filigranem Sichtbeton und sind nun fast 60 Jahre alt – keine leichte Aufgabe für die Erhaltung der Gebäude.
Das Titelfoto stammt von Viktor Habermüller und wurde im Jahr 1970 aufgenommen (Stadtarchiv Innsbruck, Ph-8658). Einen wunderbaren Bericht über (zum Teil langjährige) Kabinenmieter im Tivoli veröffentlichte übrigens das 6020 Stadtmagazin in seiner Juli-Ausgabe dieses Jahre.
Kann es sein, daß die Duschkabinen Kopf stehen?
…und erst der Aschenbecher 😀