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Solides Handwerk VI

Solides Handwerk VI

Böse Menschen (wie der Herr Prof. DDr. Chef) hätten hier vielleicht geschwärzt und ein Rätsel draus gemacht. Da ich ein guter Mensch bin (oder es zumindest zu sein versuche), zeige ich Ihnen das Original, womit sich mittels der Adressbücher sofort klären lässt, dass es sich hierbei um das Sattler- und Matratzengeschäft von Adam Stoll in der Höttinger Gasse 11 handelt.

Adam Stoll findet sich bereits im ersten Innsbrucker Adressbuch mit Hötting aus dem Jahr 1898 in der Rubrik Sattler (später Sattler und Riemer). Eine schnelle Anno-Suche nach „Adam Stoll“ bringt den ersten Treffer mit 1894, als ihm ein Gauner Zugstränge verkaufte, die er sich kurz zuvor in Mariahilf erschlichen hatte. (IN, 7.6.1894, S. 8)

Wie die Zeitungen zeigen, war Stoll auch gesellig-gesellschaftlich durchaus aktiv. 1899 taucht ein Adam Stoll als Ersatzmitglied im Vorstand des christlich-socialen Verein in Tirol auf, zwei Jahre später als Ersatzmann im Vorstand des Tirolischen Gewerbe-Genossenschafts-Verbands. Als sich im November 1902 eine eigene „Fachgenossenschaft der Sattler und Tapezierer“ gründete, war Stoll von Beginn an als Funktionär aktiv. Im April 1904 wurde er in den Vorstand des „Verein Kreditschutz Handels- und Gewerbetreibender für Tirol in Innsbruck“ gewählt. Ab dem gleichen Jahr muss er auch in der Freiwilligen Feuerwehr aktiv gewesen sein, denn im November 1914 erhielt Ordnungsmann Adam Stoll ein Ehrendiplom für 10-Jährige Dienstzeit.

Bis 1906/08 finden sich regelmäßig solche Erwähnungen, 1910 dann vor allem Werbeannoncen Stolls, in denen er Matratzen, Diwane und Kanapees sowie schnellste und billigste Reparaturen derselben bewarb. Diesbezüglich kam er noch im glichen Jahr mit seinen Berufskollegen von der Genossenschaft in Konflikt:

(IN,  8. Oktober 1910, S. 34)

Im März 1913 starb Stolls Ehefrau Maria, geb. Mader im 53. Lebensjahr. Wie aus der Todesanzeige hervorging, hatten die beiden einen Sohn, Franz. Letztmalig taucht das Geschäft von Adam Stoll im Adressbuch des Jahres 1917 auf. Der Witwer war am 16. März 1916 im Alter von nur 51 Jahren gestorben. (IN, 17.3.1916, S. 8)

Schließen will ich nun doch noch mit einem Rätsel: Wer die Menschen vor dem Laden von Adam Stoll auf dem Titelbild sind, ist nämlich (noch) ungeklärt…

(Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck, Ph-39530)

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