Sensation T441
Mit der Anschaffung eines eigenen Sperrmüllfahrzeuges Ende Mai 1973 änderte sich die Entsorgung grundlegend. Durch die Komprimierung konnte mehr Menge auf einmal transportiert werden und auf der Mülldeponie wurden Hohlräume vermindert. Das neue Einsatzfahrzeug besaß zudem einen geschlossenen Behälter, so dass bei stärkerem Wind der Abfall nicht mehr verwehte.
Täglich von 5 Uhr in der Früh bis 22.30 Uhr am Abend kam der Sperrmüllwagen zum Einsatz. Großes Interesse erregte bei der Bevölkerung, wie Wohnzimmerschränke oder Küchenkredenzen problemlos sekundenschnell auf einen Bruchteil ihres ursprünglichen Volumens zusammengedrückt wurden.
(Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck, Sammlung Frischauf, Ph-19201, 1973)
Kein Kommentar zu DIESEM Thema! Sperrmullfundstücke waren damals noch wirklich grandios – keine Ansammlung von Wegwerfmöbeln der Neuzeit.
Beispiele? Ein Rollstuhl. der heute jedem Requisiteur das Herz stocken ließe. Viel Holz, hohe Lehne, bespannt mit edlem Stoff, absolut Wohnzimmer-tauglich. Eine Beethovenbüste, so ca. 60, 70cm hoch. Silberne Kerzenleuchter, die meine Mutter veranlasst haben als ich sie heimbrachte, mit mir beim Haus wo ich sie gefunden hatte, zu läuten um nach zu fragen, ob das wirklich weggeworfen worden war. Bald gab es Spezialisten, die genau wussten wann, wo Sperrmüll war. Die kamen dann mit Leiterwägen, die reicheren mit Autos und es wurde schon während der Ausräumarbeiten um die besten Fundstücke gestritten.
Absolutes Highlight war Igor. Wir haben den Totenschädel so getauft. Igor hatte ein Loch in der Schädeldecke und ein Bekannter meiner Mutter hat uns Kinder aufgeklärt, dass Igor wohl aus der Bronzezeit stammen müsste und das Loch durch einen Pfeil verursacht worden war. Nachdem Igor bis dahin jahrelang als Kerzenhalter herhalten hatte müssen, beschlossen wir, ihm doch die wohlverdiente Ruhe zu gönnen und haben ihn tief in der Saggener Erde begraben.