Schwindelfrei
An der Fassade eines Hochhauses entlang – über 21. Stockwerke hinweg – bis zum Dach aufsteigen? Und als einziges Hilfsmittel eine Hakenleiter? Für die meisten von uns, ist das wohl keine besonders verlockende Vorstellung. Und doch gibt es Männer und Frauen in Innsbruck, die sich dieser Herausforderung stellen. Auch heute noch ist das Hakenleitersteigen fester Bestandteil der Ausbildung bei der Innsbrucker Berufsfeuerwehr. Jeder Teilnehmer eines Grund- oder Chargenlehrgangs muss seine Fähigkeiten im Hakenleitersteigen unter Beweis stellen. Ein beliebtes Übungsobjekt hierfür war das rund 66 Meter hohe VOEST-Hochaus in Neu Arzl. Unsere Fotoserie zeigt so eine Übung und vermittelt zumindest eine ungefähre Vorstellung von der mentalen und physischen Leistung, die die Feuerwehrmänner und -frauen beim Hakenleitersteigen erbringen müssen (eine der ersten Aufnahmen aus dieser Serie war unser Rätselfoto vom 20. November).
Obwohl die zweiholmige Hakenleiter eine Erfindung des 19. Jahrhunderts ist, gelangt sie – in modifizierter Bauweise – auch heute noch bei Einsätzen gelegentlich zur Verwendung, etwa wenn an der Einsatzstelle nicht ausreichend Platz zum Aufstellen einer Drehleiter vorhanden ist und die Steighöhe der Schiebleitern nicht ausreicht. Daneben hat sich das Hakenleitersteigen aber seit den 1930er-Jahren auch zu einer Disziplin im Feuerwehrsport entwickelt. Bei den Wettkämpfen geht es darum, möglichst schnell einen dreistöckigen, etwa 13 Meter hohen Turm mit der Hakenleiter zu bezwingen. Der aktuelle Weltrekord liegt bei 12,56 Sekunden, wobei jedoch die eingesetzten Leitern mittlerweile reine Sportgeräte sind, die nicht im Einsatz verwendet werden (können).
(Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck, Archiv der Feuerwehr der Stadt Innsbruck, Fotoarchiv der Berufsfeuerwehr Innsbruck)