Rundum Theater

Ich vermute, wir befinden uns in der Innsbrucker Altstadt. Unter den Lauben in der Herzog-Friedrich-Straße. Kurios sind die mächtigen Glaskästen, die um die Säulen angeordnet sind. Übrigens recht unpraktisch ist, dass die Scharniere oben sind. Damit braucht man immer eine Stütze zum einklemmen, dass man das Glasfenster nicht ins Kreuz bekommt. Das erfordert vorsichtiges Hantieren, weil sonst geht man mit einem oder zwei Blauen heim. Sie ahnen es; ich kenne das aus einem früheren Leben.

Zurück zu unserem heutigen Foto. So weit ich es zu erkennen glaube, sieht man im hinteren Fenster ein Plakat „Ende gut alles gut“. Wie ich ergoogelt habe, ist das ein Stück von Shakespeare, das dieser – so er gelebt hat – zwischen 1601 und 1603 verfasst haben soll. Es ist also wohl kaum die Uraufführung. Die Bühne, die sich an dem Stück abarbeitet, erkennt man leider nicht.

Nochmals dahinter scheint die Säule von einem Gitterkasten bedeckt zu sein. Dabei erwartet man damals eigentlich keinen Vandalismus. Damals, wann ist das eigentlich? Im vordersten Fenster liest sich „Mardi 16 Decembre“. Das würde für 1952 passen. Auch der Rest der Eindrücke passt zu diesem Jahr.

Was auf der Schattenseite beworben wird, ist leider nicht zu eruieren. Im Licht hingegen bewirbt die Innsbrucker Volksbühne den „Maskenball“, ein Stück namens „Die Wallfahrt“ und die „Probenacht“. Man kann fürchten, was das sein soll.

Was mich aber mit ziemlicher Verwunderung zurücklässt ist die Frage, warum man gerade Kulturplakate hinter Glas bringen musste.

Eher zu lösen dürfte die Frage sein, wo genau wir uns befinden.

(Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck; Ph-38.503)