Rund um den Staatsvertrag
Im Bild wird rund um das Denkmal auf dem Landhausplatz eine Tiefgarage ausgehoben. Sie entstand um 1985 und war einer der zahlreichen Versuche, sowohl dem Platz ein moderneres Gesicht zu geben als auch dabei das Denkmal nicht zu zerstören. Der 1985er Entwurf kann dabei ästhetisch durchaus als gescheitert angesehen werden. Viel mehr als ein Aufmarschplatz für die Schützen und eine Neugruppierung der Denkmäler des Platzes ist dabei nicht herausgekommen.
Ein Rätsel, das keines ist, an dieser Stelle: Warum war der Landhausplatz in jenen Jahren immer so sauber? Nun, mit wechselnden Protagonisten soll vom und zum Gasthaus Stiegl angeblich mehrfach täglich „mit einem Fetzen“ darüber gegangen worden sein, so der Volksmund.
Jede Neugestaltung war auch deshalb immer schwierig zu planen, da sich im österreichischen Staatsvertrag von 1955 eine Klausel zum immerwährenden Schutz des Denkmals in seiner damals gewählten Form befindet. Dieser gilt für sämtliche von den abziehenden Alliierten Besatzungsmächten errichteten Erinnerungszeichen. Wörtlich steht im
BUNDESGESETZBLATT FÜR DIE REPUBLIK ÖSTERREICH
Jahrgang 1955, Ausgegeben am 30. Juli 1955, 39. Stück
Staatsvertrag, betreffend die Wiederherstellung eines unabhängigen und demokratischen Österreich.
folgendes unter: „Artikel 19. Kriegsgräber und Denkmäler
- Österreich verpflichtet sich, die auf österreichischem Gebiet befindlichen Gräber von Soldaten, Kriegsgefangenen und zwangsweise nach Österreich gebrachten Staatsangehörigen der Alliierten Mächte und jener der anderen Vereinten Nationen, die sich mit Deutschland im Kriegszustand befanden, zu achten, zu schützen und zu erhalten; desgleichen die Gedenksteine und Embleme dieser Gräber sowie Denkmäler, die dem militärischen Ruhm der Armeen gewidmet sind, die auf österreichischem Staatsgebiet gegen Hitler-Deutschland gekämpft haben.
Das ist eindeutig. Das Franzosengatter (ach dieser Volksmund) ist heute kontextualisiert und neu interpretiert mit übersetzten Varianten der lateinischen Inschrift und der namentlichen Ehrung von Tiroler WiderstandskämperInnen. Wer, wie der Autor dieser Zeilen, als Jugendlicher ein Skateboard hatte, freut sich zudem jeden Tag über die originelle Nutzung dieses Ortes und zur allgemeinen Überraschung sind auch die Bäume in der vermeintlichen Betonwüste angewachsen. Die Tiefgarage darunter schlummert gut versteckt, seit der Bagger die Grube ausgehoben hat und die Mischwägen ihre Ladung gelöscht haben.
(Stadtarchiv Innsbruck, Sammlung Kreutz)