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Reiter Ohne Pferde

Reiter ohne Pferde

Haben Sie schon einmal von den „berittenen Tiroler Landesschützen“ gehört? Vermutlich nicht, denn diese Kavallerieeinheit der habsburgischen Armee ist heute bei uns nahezu vollständig in Vergessenheit geraten. Aufgestellt wurde sie 1871/72 als „Landesschützen zu Pferd in Tirol und Vorarlberg“ in Innsbruck. Sie bildete einen Teil der k. k. Landwehr-Kavallerie und rekrutierte ihre Mannschaft hauptsächlich aus dem Kronland Tirol (am Vorabend des Ersten Weltkrieges ergänzte sich die Mannschaft dann aus den Landwehrterritorialbereichen Innsbruck und Prag – an der Namensgebung änderte dies jedoch nichts).

Im ausgehenden 19. und frühen 20. Jahrhundert waren die „berittenen Tiroler Landesschützen“ ein vertrauter Anblick auf den Innsbrucker Straßen, befand sich doch ihre Kaserne in der Kapuzinergasse. Unser Titelbild zeigt die „Reitende Tiroler Landeschützendivision“ (wie sie ab 1910 offiziell hieß) bei einer Parade am Rennweg (zu erkennen am Jägerhut mit dem schwarzen Hahnenfederbusch, dem an die Ulanka angelehnten Uniformrock, der Reithose, den Reitstiefeln und dem Kavalleriesäbel). Allerdings sind sie hier, was selten genug vorkam, ohne ihre Pferde zu sehen. Waren vor 1914 unter den ’stolzen‘ Kavalleristen Ausrückungen „zu Fuß“ längst nicht nur aufgrund der wenig marschfreundlichen Reitstiefel verpönt, versetzen bereits die ersten Wochen des Ersten Weltkrieges ihrem besonders ausgeprägten Standesbewusstsein einen herben Dämpfer. Spätestens ab 1917/18 war die Kavallerie nahezu vollständig „von der Bildfläche verschwunden. Was noch dem Namen nach Reiter war, marschierte und kämpfte zu Fuß nach den nunmehr ausschließlich geltenden Ausbildungs- und Gefechtsvorschriften der Infanterie“ (ÖULK, Bd. VII).

(Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck)

Dieser Beitrag hat 13 Kommentare
  1. Teile der ehemaligen Kaserne und die Stallungen der „berittenen Tiroler Landesschützen“ wurden abgetragen, da auf diesem Grund
    das neue Sicherheitszentrum der Polizei entsteht. Die ehemaligen Stallungen wurden nach dem Neubau der BPD Innsbruck als Garagen
    für die Dienstkraftfahrzeuge verwendet.

    1. Während der Kriegszeit hatte die Polizei noch Pferde (die ja erst wieder der Kickl in seiner glorreichen Zeit als Innenminister wieder einführen wollte). Diese Pferde waren auch in der Kapuzinergasse untergebracht.
      Als fünfjähriger Knirps – ich habe in einem Beitrag schon einmal davon erzählt – durfte ich nach dem Ende eines Polizeifestes am damaligen Bismarckplatz, die ganze Strecke durch die Maria-Theresien-Straße, Universitätsstraße, Kaiserjägerstraße, geführt von einem Polizisten. zurückreiten. Mein Vater ging daneben am Gehsteig und machte im Bereich des Alten Landhauses ein Foto!

        1. Freut mich, dass ich einmal dem Stadtarchiv etwas geben konnte, sonst ist es ja meistens umgekehrt.
          Auf dem Foto sieht man auch den Erker des Gasthauses „Alte Post“ und die bereits wegen der Luftschutzmaßnahmen weiß angestrichenen Fahnenmasten vor dem Landhaus

    2. ich habe eine Mehrbild-Ansichtskarte von Innsbruck (Stempel 1904) in meiner Sammlung wo die LandesschützenKaserne der berittenen Tiroler Landesschützen abgebildet ist. Auf meiner Facebookseite „Reitende Tiroler (Landes-) Kaiserschützen ist die Ansichtskarte und andere Teile die die „Reitenden“ betreffen zu sehen.

  2. Verwunderlich ist bei dieser Aufnahme der Umstand, dass nicht alle Offiziere weiße Handschuhe tragen.
    Auch heute ist eine gleiche Adjustierung, dazu gehören auch Handschuhe, in einer geschlossenen Einheit üblich.

      1. Guten Morgen Herr Roilo,
        vielen Dank für die Fotos, die Sie mir zukommen ließen. Der Eintrag ist mir nicht entgangen, ich kam leider nicht zeitgerecht
        dazu Ihnen zu antworten.
        Liebe Grüße nach Imst

  3. Ein sehr interessantes und wohl seltenes Bild, vielen Dank dafür! Zu der von Herrn Prizzi aufgeworfenen Frage betreffend die fehlenden Handschuhe bei den Offizieren ist zu sagen, dass es hier nicht um Offiziere sondern um Mannschaftsdienstgrade handelt. Das Tragen von weißen Handschuhen war in der Alten Armee ein Distinktionszeichen und erst ab den Unteroffiziersrängen aufwärts erlaubt. Die Unteroffiziere, im Fall der Kavallerie mit Rang Korporal beginnend, sind im Bild deutlich am rechten Flügel zu erkennen, bis hin zum Dienstführenden ganz hinten. Angeführt wird die ersichtliche Schwadron von einem Oberleutnant.

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