Raritäten aus der Postkarten-Sammlung Günter Sommer, Teil 5
Besonders beliebt bei Sammlern sind Künstlerpostkarten. Wenn die Karten dann auch noch Teil einer Serie sind, lässt dies die Sammlerherzen höher schlagen. Die in diesem Beitrag gezeigten Exemplare erschienen alle im Jahr 1910 als Werbung für die „Erste internationale Jagd-Ausstellung“ im in Wien ansässigen Verlag J. Weiner.

Die Jagdausstellung sollte am 7. Mai 1910 feierlich in Anwesenheit Kaiser Franz Josephs eröffnet werden, doch der Tod des englischen Königs Eduard VII. am 6. Mai 1910 machte den Veranstaltern einen Strich durch die Rechnung und die Eröffnungsfeier musste abgesagt werden.

Am 9. Mai 1910 erschien in der Tageszeitung „Neues Wiener Tagblatt“ ein Artikel der sich mit dem schwierigen Ausstellungsbeginn beschäftigte: „Natürlich läßt sich nicht beschönigen, daß die Umstände, denen die Ausstellung bei ihren ersten Schritten ins Leben begegnen mußte, ihr sehr wenig freundlich gewesen sind. Vorgestern die durch das erschütternde Ereignis notwendig gewordene Absage der feierlichen Eröffnung und gestern, namentlich des Nachmittags, ein Wetter, das unaufhörlich bis in die Nacht hinein mit grausamer Ausdauer ungeheure Regenmengen über uns ausgoß. […] Die Hauptsache bleibt ja aber, daß es bei den Schicksalen großer Unternehmungen, die wir schaffen, nicht bloß auf das ankommt, was Zufall und Wetterlaune ihnen an äußeren Bedingungen zumißt. Weit mehr noch ist von dem Anteil abhängig, den ihnen die Herzen entgegenbringen; und da darf man angesichts des gestrigen Tages konstatieren, daß die Bevölkerung Wiens wirklich mit dem ganzen Herzen bei der Jagdausstellung ist und es wohl auch bleiben wird trotz der Wolken, Sturm und Naß. […] Trotz Regens haben gestern nicht weniger als 26.000 Personen die Antrittsvisite in der Ausstellung gemacht.“

Die Tageszeitung „Neues Wiener Tagblatt“ berichtete am 10. Mai 1910 dann, daß Kaiser Franz-Joseph für diesen Tag einen Besuch der Jagdausstellung geplant habe: „Wie berichtet, ist der Besuch des Kaisers für heute 2 Uhr nachmittags in Aussicht genommen worden. Der Besuch wird vollkommen inoffiziellen Charakter haben. Dem Monarchen werden im Fremdenverkehrspalast die Delegierten auswärtiger Staaten und die Komiteeobmänner vorgestellt, dann wird der Kaiser einen kurzen Rundgang antreten und die größeren Pavillons besichtigen.“

Ebenfalls am 10. Mai 1910 erschien in der Zeitung „Neues Wiener Tagblatt“ ein Bericht darüber wie es mit dem Publikumsinteresse und der Zufriedenheit der Besucherinnen und Besucher in den ersten Ausstellungstagen aussah: „Der gestrige Tag hat so recht gezeigt, welcher Sympathien sich die Erste internationale Jagdausstellung im Publikum erfreut. Trotz der zwar regenfreien, aber ziemlich kühlen Witterung war schon in den ersten Nachmittagsstunden der Besuch außerordentlich stark. An der umfangreichen Exposition wird noch immer der letzte Teil angelegt, aber von vielen Seiten hört man bereits das Urteil, daß die Jagdausstellung nächst der Theater- und Musikausstellung vom Jahre 1892 die schönste sei, die der Prater bisher geboten.“

Außer den in diesem Beitrag gezeigten Postkarten erschienen anlässlich dieser Ausstellung noch zahlreiche weitere Exemplare für die die unterschiedlichsten Motive ausgewählt wurden.

(Stadtarchiv Innsbruck, Sommer 8-37, Sommer 8-43, Sommer 8-32, Sommer 8-46, Sommer 8-26, Sommer 8-31, Sommer 8-21)
Dass der Thronfolger Franz Ferdinand nicht erwähnt wurde, galt er doch als exzessiver Jäger dem pathologische Schießwut nachgesagt wurde.
Die Bilder, vor allem die oberen 4 sind übrigens wunderschön.