skip to Main Content
#bilderschauen --- #geschichtenlesen --- #gernauchwiederimarchiv
Radetzkymarsch – Custozza (VIII.)

Radetzkymarsch – Custozza (VIII.)

Der Feldmarschall hatte nun fast 18 Jahre als Oberbefehlshaber der italienischen Armee in Mailand verbracht. Er ist zwar für sein Alter rüstig, aber dennoch erwartet er wohl kaum noch mit nun 81 Jahren große Kämpfe zu bestreiten.

Doch das ändert sich als im Februar 1848 in Paris erneut die Revolution ausbricht. Wie ein Lauffeuer verbreiten sich die Aufstände in Europa und auch im habsburgischen Königreich Lombardo-Venetien ertönen Rufe, welche die Unabhängigkeit vom Thron und nationale Einheit fordern. In Mailand beginnt die Revolution am 18. März. Zwar hat Radetzky sich um den Zustand seines Heeres gekümmert, aber die Soldaten sind auf einen klassischen Feldzug, nicht auf Straßenschlachten und Häuserkämpfe vorbereitet. Nach erbitterten Gefechten in den engen und verwinkelten Gassen ziehen sich die österreichischen Truppen am 22. März aus der alten Stadt zurück. Die Cinque giornate di Milano, werden zum Teil des italienischen Nationalmythos. In Venedig wird eine neue Republik ausgerufen. Radetzky zieht sich mit seinen Soldaten nach Verona zurück, in den Schutz des Festungsvierecks, welches die Stadt zusammen mit Peschiera, Mantua und Legnano bildet. Indes rückt der piemontesische König Carlo Alberto mit seinen Truppen in der Lombardei ein.

Bei Verona sammeln sich die habsburgischen Truppen, Hilfe trifft jedoch nur langsam ein. Ferdinand hat sich mit seiner Familie nach Innsbruck, in das kaisertreue Tirol geflüchtet. Die Regierung denkt darüber nach, die Lombardei aufzugeben und weist Radetzky an, einen Waffenstillstand auszuhandeln. Radetzky ist ob dieses Defaitismus außer sich und schickt Felix zu Schwarzenberg (1800–1852), der eine Brigade unter ihm kommandiert, nach Innsbruck um die Regierung umzustimmen. Dieses Vorhaben gelingt ihm auch, denn in Bewahrung der Einheit des Reiches sind sich die Regierung und die deutsch-liberale Opposition einig. Er bekommt seine Verstärkungen und schlägt am 6. Mai die vorrückenden piemontesischen Truppen bei Santia Lucia. Im Juni veröffentlicht der ansonsten liberal gesinnte Grillparzer sein berühmtes Gedicht.

Weniger bekannt ist übrigens das einige Tage später erschienene Gedicht von Franz von Schmid, einem liberalen Verleger, der offensichtlich vom Meinungsumschwung Grillparzers nicht begeistert war.

Die habsburgischen Truppen beginnen zuerst mit der Rückeroberung Veneziens, das sich bald wieder in ihren Händen befindet. Am 25. Juli kommt es schließlich zur Schlacht mit den Truppen Piemont-Sardiniens. Bei Custozza schlägt Radetzky die Truppen Carlo Albertos erneut, der sich daraufhin nach Piemont zurückzieht. Am 9. August zieht der Feldmarschall in Mailand ein. Der Adel und das Bürgertum hatten ihn geradezu angebettelt so schnell wie möglich zu kommen, nachdem sich die Revolution auch gegen die Begüterten Einwohner der Stadt gewendet hatte.

Der Erhalt Lombardo-Venetiens für das Haus Habsburg macht Radetzky zur lebenden Legende. Anlässlich der Siegesfeier für den Feldmarschall komponiert Johann Strauß (Vater) den Radetzkymarsch. Der Kaiser (noch Ferdinand I.) schickt ihm sein Großkreuz des Maria-Theresien-Ordens.  

Unter den Liberalen ist Radetzky jedoch nicht unumstritten. Das Gedicht Franz von Schmids zeigte ja schon, dass viele die Begeisterung Grillparzers für die österreichischen Waffen in Italien nicht teilten. Auch in Frankfurt, wo die Nationalversammlung tagt, äußern Abgeordnete die Meinung, das deutsche Nationalisten die Italiener in ihrem Unabhängigkeitsstreben unterstützen müssten.

(Titelbild: Bulletin der Italienarmee vom 18. Juni, in welchem Radetzky von der Eroberung Veneziens, insbesondere der Einnahme Piacenzas berichtet, Signatur VO-718)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Back To Top
×Close search
Suche