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Lokal-Geschichten: Nur Für Personal!

Lokal-Geschichten: Nur für Personal!

In unserer Sonder-Ausstellung Lokal-Geschichten wird das Phänomen der Gasthauskultur nüchtern betrachtet und aus allen Blickwinkeln erörtert. Wir freuen uns weiterhin auf Ihren Besuch!

Wenn man eine Mittelmeer-Kreuzfahrt auf der MS Costa Corona bucht, bekommt man seltsamerweise nie die philippinischen Maschinisten oder Putztrupps zu Gesicht. Sie haben eigene Gänge, um sich so durch das Schiff bewegen zu können, dass sich der hohe Urlaubsgast nicht daran erinnert fühlen möge, dass hier auch gearbeitet wird. Ähnlich verhielt und verhält es sich mit den Bäuchen der Gastronomie-Architektur. Auch wenn jeder zweite Reise-Dokumentarfilm heute die Küchen der bereisten Regionen aufsucht: In wie vielen Innsbrucker Gasthäusern haben Sie schon das Schneidbrett, die Spüle und den Müllcontainer gesehen? Eben. Sie wären bei bekundetem Interesse sicher verscheucht worden. Denn hinter der Budel endet die schöne Illusion des Gasthauses und die Wirklichkeit der harten Gastro-Jobs beginnt. Wenn man die lange Liste des über 70 Jahre alten Forderungsplakates der Gewerkschaft ansieht, scheinen sich da auch bis zum heutigen Tag dieselben Muster der Ausbeutung zu wiederholen.

Aufruf des Österreichischen Gewerkschaftbundes für eine 48-Stunden-Woche im Hotel-, Gast- und Kaffeehausgewerbe (Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck, Pt-1287)
Küche im Gasthof Breinössl, Maria-Theresien-Straße 12
(Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck, Sammlung Walter Kreutz, KR/Pl-31, um 1910)

Dieser Beitrag hat einen Kommentar
  1. Erst heute sehe ich dieses wunderbare gestellte Gasthausküchenfoto aus der „guuuuten alten Zeit“ mit den blütenweißen gestärkten Rüschenschürzen – und der entspannt-friedlichen Atmosphäre.
    Die Hitze durch den (auch im heißesten Hochsommer!) geheizten Holz-Kohle-Herd (bereits mit Wasser-Zuleitung), sowie die Hektik – daß alles möglichst schnell zum Gast gelangt und von der sitzenden Dame links aus den „Bestellungen“ gestrichen werden kann, da „hinausgegangen“, die Gereiztheit-und die Wortwahl!-der „Kommuni9kation“ untereinander
    war wohl das genaue Gegenteil dieser Fotoidylle….
    (Auch Mitte der 50-er Jahre gabs noch diese Holz-Kohle-Ungetüme, auf denen der Suppentopf vor sich hin brodelte und die Salzkartoffel im (offenen) Backrohr warmgehalten wurden – und der Reis und etc., die „Beilagen“ halt, die auf der Speiskarten standen….
    Eine kleine Anekdote: Die „Zenzi“, freundin meiner Tante Mitzi, war „Serviererin“ in einem Ibker Hotel. Meine Tante sagte eines Tags zu ihr: „Mei, du hasch es guat! Du brauchsch nix kochn und kannsch di jedn Tag an den g’machten Tisch setzen und na Schnitzel essen!“ worauf die Zenzi zur Antwort gab: „Mitzi, i sag dir lei oans: Liaber bloße Erdäpfl dahoam als wia es beste Menü im vornehmsten Speisesaal von an Gasthaus oder Hotel! I woaß, was i woaß! Und mehra sag i dazua nitt!“

    Ich fürchte – wir verstehen sie!

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