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Novum: Gelenkobus

Novum: Gelenkobus

Man könnte sich anfänglich die Frage stellen, was überhaupt bei der Einführung des Gelenkobus im Jahr 1988 die Neuerung ist? Das „o“ für Oberleitung ist immerhin nicht neu, sondern eher ein Revival, denn Oberleitungsbusse gab es in Innsbruck bereits. Beim „bus“ müssen wir nicht großartig darüber reden. Somit bleibt nach dem Ausschlussverfahren nur noch das „Gelenk“ über und hier steckt auch unsere Neuheit.

Wie bereits erwähnt, wurden die neuen Gelenkobusse in Innsbruck im Jahr 1988 eingeführt und bis dato gab es auch keine anderen Gelenkbusse der IVB. Zum Einsatz kamen die neuen Transporter auf den Linien O und R um diese stark frequentierte Linien zu entlasten. Natürlich verfügten die neu angelegten und 18 Meter langen Busse auch über den neuesten Stand der Technik. Damit einher ging die entsprechende Wartungen der Systeme durch die Techniker, sowie die Einschulung des lenkenden Personals. Der vermutlich wichtigste Punkt für die Einführung stellte jedoch das Thema Abgase dar. Oberleitungsbusse stechen in dieser Hinsicht Dieselbusse klar aus.

Dennoch hätten es auch Straßenbahnen sein können, werden Sie sich jetzt denken. Sie haben recht. Der anfängliche Favorit wäre sogar die Straßenbahn gewesen, aber die Kostenschätzung ergab eine wesentlich günstigere Umsetzung bei den Obussen. Die Details zu der Entscheidungsfindung können Sie in den Innsbrucker Stadtnachrichten des Juni 1986 nachlesen.

Wie Ihnen bekannt sein dürfte, sind auch diese Obusse seit 2007 nicht mehr in Verwendung. Zumindest das Gelenk ist bei den Garnituren der IVB erhalten geblieben.

(Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck, Titelbild: Ph-21747-5)

Dieser Beitrag hat 2 Kommentare
  1. Elektrobusse wären meiner Meinung nach auch gegenwärtig eine Alternative zum Straßenbahnausbau gewesen.
    Die Kosten der vielen neuen Gleisbauten auch auf Bestandsstrecken und die Schienenfallen für Radfahrer wären schon mal die prominentesten Argumente, wie ich finde.
    Elektrobusse mit Batterie sind zudem nicht mehr durch Oberleitung streckengebunden.
    Aber man hat sich für die Schiene entschlossen und ist wohl auch daran gebunden.

    1. Nein, Busse wären keine Alternative auf den Linien, die in den vergangenen Jahren auf Tram umgestellt wurden. Man kann öffentlichen Verkehr ab einem bestimmten Fahrgastaufkommen nicht mehr effizient mit Bussen abwickeln, und mit Bussen gewinnt man auch deutlich weniger neue Fahrgäste, weil die Menschen viel lieber komfortable Stadtbahnen nutzen. Deshalb ist die Tram/Stadtbahn das Rückgrat des öffentlichen Verkehrs in gut entwickelten mittleren Großstädten, so auch in Innsbruck auf den großen Linien. Wir transportieren etwa auf der Linie 5 mit 56 m langen und 2,40 m breiten Straßenbahnzügen, die künftig noch bis zu 75 m lang und 2,65 m breit werden können (gesetzliche Obergrenze) über 300 Personen mit nur einer:m Fahrer:in. Das schafft nur spurgeführter Schienenverkehr, und der wird in Innsbruck auch weiter ausgebaut werden, es gibt umfangreiche Zielnetzplanungen bis über 2050 hinaus.
      Auf anderen Linien genügen zumindest in den kommenden Jahrzehnten Busse, und diese werden in den nächsten Jahren zu 100% auf elektrischen Betrieb umgestellt werden. Es könnte sein, dass einige dieser Linien nicht nur mit gewöhnlichen E-Bussen, sondern mit Batteriehybrid-Obussen betrieben werden und der Obus damit in gewisser Weise auf einigen Linien zurückkehrt, das ist aber kein Entweder-Oder; der öffentliche Verkehr in Innsbruck wird als Gesamtsystem immer aus mehreren Betriebssystemen bestehen, die künftig alle elektrisch sein werden.
      Der Artikel dokumentiert einen der größten verkehrspolitischen Fehler, der in Innsbruck je gemacht wurde: trotz besseren Wissens und bereits erbrachter Vorleistungen zum Straßenbahnausbau wurde 1988 ein neues System mit stark begrenzter Kapazität eingeführt, das schon zehn Jahre später an seine Grenzen stieß und bis zu seiner Abschaffung beinahe permanent überlastet war. Das passiert uns sicher nicht nochmal.

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