Neugierde in Wilten
Wir sehen eine Szene, in der Geschichte von neugierigen Innsbrucker:innen betrachtet wird. Genauer handelt es sich um Ausgrabungen des Kastell Veldidena, nördlich des Stifts Wilten. Das Bild zeigt den Ort des Geschehens in Blickrichtung Süden. Im 4./5. Jh. n. Chr. erbaut, stellte das Kastell einen Knotenpunkt der Brennerroute für die Römer dar. Das ehemalige Kastell Veldidena bildet einen der ersten Zeugnisse des Tiroler Transits.
Bei Grabungen für den Ausbau der Eisenbahnstrecke 1953 wurden die Überreste einer Befestigungsanlage freigelegt. Das Staunen über den Fund ist den Innsbrucker:innen anzusehen. Heute schlummert die Anwesenheit der Römer im verborgenen, so groß die Aufregung zunächst schien, wurde dieses historische Zeugnis wieder ruhend gelegt. Die Eisenbahnstrecke führt nun darüber.
Lucas Brand & Hanna Rusch
(Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck, Slg. Gottfried Newesely, GoNe-015464)
Ich würde eher sagen: Da fährt die Eisenbahn zehnmetertief mitten durch. Nichts mehr übrig seit dem Bau der Konzertkurve. Nur gegenüber der Neurauthgasse sieht man in der vegetationsarmen Jahreszeiten einen kläglichen Rest des Kastells. Herr Werner Schröter, der sporadisch hier postet, hat mich darauf aufmerksam gemacht.
Davon gab es schon vor langer Zeit etwas: https://innsbruck-erinnert.at/gaaanz-lang-her/
Etwas weiter westlich, am Spielplatz Orleyweg, kann man noch Spuren der Römer, bzw. der Siedlung Veldidena, finden.
An der Konzertkurve ist es total vernachlässigt – schade.
Die Römerstraßen aus dem ersten Jahrhundert und vermutlich bereits vorrömische Wege in diesem Gebiet führten vom Brenner kommend ein mal über Ellbögen und Ampass nach Osten und einmal über Natters Götzens Kematen/Michelfeld nach Westen. Ohne entsprechende Infrastruktur brachte ein Abstieg nach Wilten keine Vorteile, da der am Südhang anprallende Inn in beiden Richtungen ohnehin einen Wiederanstieg erforderlich macht.
Mit einem Stützpunkt in Veldidena wurde nun eine direkte Ost West Verbindung im Tal sinnvoll und mit dem Nachschub zum bedrängten Donau-Limes zunehmend wichtiger.
Beinahe 2000 Jahre später kam man – zwar aus ganz anderen Beweggründen – zu einer fast identen Lösung und verband mit der Südtangente die beiden Autobahnen nach Ost und West. Einzig die Bedrängung blieb und so plagt uns heute der Transitverkehr.