Neue Sichtung des schwarzen Autos
Vielleicht erinnern sich langjährige Leser*Innen unseres Blogs an die Serie mit dem schwarzen Auto. Gesehen haben wir es beispielsweise in der Leopoldstraße, in der Altstadt oder in der Meinhardstraße.
Bei der Sichtung eines erst unlängst übernommenen Fotobestandes, stach mir beim Titelbild zuerst natürlich die Fassade der Wagner’schen ins Auge. Beim zweiten Blick rückte schließlich unser schwarzes Auto in den Fokus und es stellte sich die Frage: Ist das unser schwarzes Auto?
Zum Gebäude und der Institution bleibt nicht mehr viel zu sagen, da viele Bereiche durch vorausgegangene Beiträge bereits abgedeckt wurde. Das Sgraffito von Karl Reisenbichler, welches die Arbeitsvorgänge in der Druckerei darstellt, ist wunderbar zu sehen. Die zeitliche Eingrenzung dieser Aufnahme ist recht spannend. Wir befinden uns definitiv vor 1945 – siehe dieser Beitrag. Der Reichsadler zwischen 2. und 3. Stock ist noch nicht angebracht und der Schriftzug in NS-Gauverlag noch nicht abgeändert. Mit geschärftem Blick erkennt man auch die Inschrift unterhalb des Wappens: „Anno 1936 in memoriam Engelbert Buchroithner“. Somit befinden wir uns schon in einem recht engen Zeitrahmen.
(Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck, Ph-A-24823-111)
Woran wäre denn zu erkennen, dass das immer das selbe schwarze Auto wäre? Das Kennzeichen ist auf keinem der Fotos zu erkennen. Ist es in einer Stadt, die in dieser Zeit zwar noch keine Großstadt war, aber in der Kernstadt bereits um die 70.000 Einwohner:innen hatte, angesichts der von Hitler stark propagierten Motorisierung nicht reichlich unwahrscheinlich, dass auf mehreren Fotos ganz zufällig das gleiche Auto zu sehen ist?
Das ist nicht „unser“ schwarzes Auto, aber der Versuch war gut, lieber Herr Rettenbacher 😉
Das kleine schwarze Auto aus der Mini-Serie von Herrn Morscher im Herbst 2020 ist, wenn ich mich nicht irre, ein Fiat Topolino. Meist nur von hinten zu sehen, dafür aber das Kennzeichen identifizierbar: T 84.