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Aus Der Geschichte Der Stadtmusikkapelle Innsbruck-Pradl

Aus der Geschichte der Stadtmusikkapelle Innsbruck-Pradl

Die Stadtmusikkapelle Innsbruck-Pradl ist eine von insgesamt zwölf Stadtmusikapellen der Landeshauptstadt. Gegründet wurde sie im Jahr 1909 als „Musikkapelle des Peter-Mayr-Bundes“; als erster Kapellmeister wirkte der Pradler Max Rieder. Entsprechend ihre engen Bindung an den „Peter-Mayr-Bund“ gab sich die Kapelle dezidiert katholisch und umrahmte insbesondere Feste und Veranstaltungen von Vereinen aus dem katholischen bzw. dem christlichsozialen Milieu.

Im Juli 1911 konzertierte die Pradler Musik beim Volksfest der Tischgesellschaft Kohlstatt-Dreiheiligen im „Goldenen Schiff“. Allgemeiner Tiroler Anzeiger vom 19. Juli 1911, S. 4.

Die Peter-Mayr-Musikkapelle konnte sich offenbar rasch im Musikleben der Stadt etablieren; zumindest finden sich in der Lokalpresse zahlreiche Hinweise auf Ausrückungen und Konzerte. Mit dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges kam das Vereinsleben jedoch abrupt zum erliegen.

Im April 1920 rückten die Musikanten der Peter-Mayr-Musikkapelle erstmals nach dem Kriegsende wieder aus. Sie zählte damals etwa 30 Mitglieder. Für das Vereinsjahr 1926/27 sind 49 Ausrückungen, darunter 11 Platzkonzerte, verzeichnet. Im diesem Jahr übernahm die von Franz Kotek geleitete Peter-Mayr-Musikkapelle erstmals auch die Agenden der Freiwilligen-Feuerwehr-Musikkapelle. Allerdings war dieser Verbindung keine lange Dauer beschieden, da es 1929 anlässlich des Begräbnisses eines Angehörigen der 3. Kompanie (St. Nikolaus) zu einem Zerwürfnis zwischen dem Obmann der Peter-Mayr-Musik und dem Kommando der Innsbrucker Feuerwehr kam. Ersterer untersagte seinen Musikanten strikt die Teilnahme am Begräbnis (wohl weil der Verstorbene eine Feuerbestattung erhielt) und so fand die Beerdigung ohne musikalische Umrahmung statt. Daraufhin löste das Feuerwehrkommando den Vertrag mit der Peter-Mayr-Musikkapelle und 1930/31 trennten sich die Wege der beiden Vereine wieder.

Als katholischer Verein scheint die „Peter-Mayr-Bund-Musikkapelle“ keine Berührungsängste mit der Kanzlerdiktatur Dollfuß‘ gehab zu haben. Jedenfalls umrahmten die Musikanten auch politische Veranstaltungen wie etwa die „Fünfjahrfeier der Ostmärkischen Sturmscharen“ am 1. Juli 1935. Nach dem „Anschluss“ im März 1938 soll die Musikkapelle aufgelöst worden sein.

Im Jahr 1947 wurde die Stadtmusikkapelle Innsbruck-Pradl von Albert Sembenotti (neu) geründet, wobei die Verbindungen zur Peter-Mayr-Kapelle offensichtlich waren. Sembenotti selbst hatte ab 1930 als Obmann fungiert und auf der Gründungsversammlung wurde Franz Kotek, der seit den späten 1920er-Jahren die „Musikkapelle des Peter-Mayr-Bundes“ geleitet hatte, zum Kapellmeister gewählt. Auch die enge Verbindung zur Feuerwehrmusik erlebte eine Neuauflage. Noch im Jahr 1947 wurde eine Zillertaler Tracht für die Ausrückungen als Stadtmusikkapelle Innsbruck-Pradl angeschafft und 1957 erfolgte der Wechsel auf die sogenannte Normalstimmung. Unser Titelfoto dürfte in etwa um diese Zeit entstanden sein.

(Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck, NL Familie Mahlknecht)

Dieser Beitrag hat einen Kommentar
  1. Erst jetzt finde ich dieses Foto der Pradler Musikkapelle. Offensichtlich handelt es sich um die Ausrückung bei einer Fronleichnamsprozession (an der Abzweigung der Lindengasse haben weißgekleidete Mädchen Aufstellung genommen).

    Ist uns eigentlich bewußt, welchen Kulturwandel (ach was! Sagen wir „Kulturverlust“) wir in den letzten 50, 60 Jahren erlebt haben?

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