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Map Stories: #Einwohnraumhausen

Map Stories: #Einwohnraumhausen

Der einzige Plan aus der 1970er Bestandsaufnahme, die unsere Map Stories-Serie begleiten, in dem die Statistischen Bezirke Wilten West und Reichenau zusammenpassen, ist jener, in dem die Anzahl der Einraumwohnungen abgefragt wird. Die (hier interaktiv zu sehende) Analyse der Volkszählung von 1971 schaut von oben auf unsere Stadt und schattiert in recht frei gewählte Legendenetappen von unter 12% bis über 28% die Unterkünfte mit nur einem Wohnraum. Dass sich diese dann zu einem großen Teil nicht in Wilten West und der Rossau, sondern in den Industriebezirken Rossau, Wilten Ost (damals stand noch das Handwerkerviertel Mentlgasse) und der kaum erschlossenen Höttinger Au befanden, dürfte an dien Unterbringungen der Arbeiterinnen und Arbeiter dort liegen. Damals war es völlig normal, dass Gärtner:innen, Bauarbeiter und Handwerker während der Woche, auf Dauer einer Baustelle oder ganze Anbausaisonen in behelfsmäßigen Unterkünften untergebracht wurden. Hier illustriert die Statistik also nicht das postmoderne Wohnen in Garçonnièren, sondern das frühmoderne Arbeiter-(Baracken/Container/Provisorien)-camp.

Für Einpersonen-Wohnkonzepte gebaut wurde erst 20 Jahre später. Die gesellschaftliche Wunschvorstellung der Familie als Keimzelle der Gesellschaft wurde irgendwann von der statistischen Wahrheit überholt, dass viele Paare im Alter scheiden lassen oder lieber getrennt wohnen. Dazu kam der Wohlstand, der nun auch jungen Menschen das Angebot machte, sich vom Herrn Vater eine kleine Wohnung kaufen zu lassen, wenn man aus dem Hotel Mama auszog. Doch das ist auf dem Stadtplan von 1971 erst im Entstehen; hier wurde gerade noch die Nachkriegszeit hinter sich gelassen und die letzten Bomben-Baulücken geschlossen.

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