Luftschutzübung 1934
Am 26. September 1934 fand in Innsbruck eine großangelegte Einsatzübung statt. Angenommen wurde ein Fliegerangriff auf die Stadt, der zu zahlreichen Bränden im gesamten Stadtgebiet führte. Für die Einsatzkräfte galt es u.a. einen Garagenbrand in der Meinhardgarage, einen Tischlereibrand in der Universiätsstraße, einen Brand in der Schweinezuchtanstalt in der Reichenau und einen Großbrand in der Maria-Theresien-Straße zu bekämpfen.
Am Rennweg fand im Anschluß an die Einsatzübung noch eine Schauübung statt. Die Innsbrucker Nachrichten berichteten darüber im Vorfeld wie folgt:
„Es werden zwei Häuschen aufgestellt werden, von denen eines mit Feuerschutz versehen ist. Um die schwere Brennbarkeit dieser Bauart vorzuführen, werden diese beiden Häuschen angezündet. Ferner wird am Rennweg in der Entgiftungsübung die Entgiftungstrupps in Tätigkeit zu sehen sein. Nach der Vernebelung des Rennweges, die den Gasangriff darstellen soll, werden drei Sprengwagen mit Sprühstrahlern Vorfahren und das Gift niederschlagen. Hinter den Sprühstrahlern kommt eine Handpumpe mit Kalkmilch (im Ernstfälle würde es Chlorkalk sein), um das Gas unwirksam zu machen. Zum Schluß kommt wieder ein Sprengwagen, der die Aufgabe hat, die Straße zu säubern. Dieser Vorgang müßte sich selbstverständlich in allen vergasten Straßen wiederholen. Die Rettungsabteilung […] hat als Hauptaufgabe die ‚Verwundeten‘, die auf der Straße liegen, zu bergen und zu behandeln. Jeder der ‚Verwundeten‘, die von Arbeitslosen verkörpert werden, hat ein Täfelchen bei sich, auf dem die Symptome seiner Verwundung vermerkt sind.“
Sowohl die Verantwortlichen als auch die Medien zogen nach der anspruchsvollen Großübung ein positives Resümee: Die Innsbrucker Nachrichten konstatierten: „Die Feuerwehr, die alle Hände voll zu tun hat, löst ihre Ausgabe zur Zufriedenheit aller. Besonders fällt die gute Ausrüstung der Mannschaft vorteilhaft aus.“
Neun Jahre später sollte aus der Übung bitterer Ernst werden, wobei unserer Stadt zum Glück ein Angriff mit Giftgas erspart blieb …
(Fotos: Archiv Mario Loidolt bzw. StAI, ohne Signatur)