Kindheitserinnerungen gesucht
Ein nostalgischer Blick ein paar Jahrzehnte zurück in der Stadtgeschichte. Die ersten modernen Hochhäuser wachsen sprichwörtlich aus den Feldern empor. Ziemlich hohe Hochhäuser sogar. Die Kinder von damals sind inzwischen auch schon Menschen in einem gesetzteren Alter.
Eine Frage ist, was das für ein mächtiger Wellblechbau am rechten Rand ist. Unter die hölzerne Baracke am linken Rand. Und das Konstrukt in der Mitte? Ein schwerer Kontrast zu den modernen Bauten im Hintergrund.
Aber eigentlich geht es heute um Erinnerungen an damals. Wie war das, sich im neuen Wohnumfeld zurecht zu finden? Die neuen Nachbarn. Die Felder. Das Abseits des Stadtzentrums. Wie wurden die Neuen aufgenommen?
Auf wann ist denn das Foto zu datieren?
(Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck; Ph-2202)
Ein bissl etwas kann man hier erfahren: https://innsbruck-erinnert.at/alles-klar-oder-doch-nicht/ !!!!
Selten ein Bild gesehen, dass die krassen Kontraste der Innsbrucker Stadtentwicklung dieser Zeit so drastisch und einprägsam darstellt. Maisfeld, Bocksiedlungs-Baracken und die ersten Sternhochhäuser.
Meine Familie ist 1961 in die Reichenau gezogen, Klappholzstraße 54, das letzte Haus…. Nach dem Krieg wurden meine Eltern mit zwei kleinen Kindern in einer Bürgerwohnung in der Speckbacherstraße „einquartiert“ – gemeinsam mit einer weiteren Familie. Ich bei der übersiedlung erst 4 Jahre alt und es war schon ein Kontrast, von den beengten Verhältnissen in Wilten. Wir wohnten im 4. und letzten Stock. hatten nach Süden und Norden einen herrlichen Ausblick auf die Berge und zu Beginn war die Radetzkystraße noch nicht einmal asphaltiert. In der Kurve war eine Riesenlacke, in der im Frühling noch Kaulquappen schwammen. Die Höfe zwischen den Häusern waren noch nicht durch Zäune getrennt, nach Süden waren noch Wiesen und weiter entfernt konnte man die Dächer der Bocksiedlung sehen, die auf diesem Bild hier im Vordergrund zu sehen ist. Schon kurze Zeit später war da ein Wohnblock. Und viele weitere folgten, auch die Stern-Hochhäuser… Ich kann mich auch daran erinnern, dass sich eine Frau durch das Herunterspringen das Leben genommen hatte…. Eingekauft wurde zuerst beim Praxmarer. Süßigkeiten und Eis wurden in der Kondotorei Ritzler konsumiert. Und der Schulweg zur Siegmayr-Schule führt auf einem Feldweg, vorbei an einer Falknerei, hinauf über den Dottererbiechl-Weg, vorbei an der kleinen Kapelle und dem Cafè Bambi. Die Kirche war ungewohnt neu: die Pauluskirche ist ja jünger als ich. Und meine Mama putzte bei der Familie des Architekten… Der Pfarrer, ein Unikum mit Waffenrad hieß Patscheider und nannte uns immer seine „Goldfixlen“, der Kooperator war Karlinger, der sich um die Jugend in der Kirch kümmerte: es gab Samstag Abends oft wunderbare Musikmessen…. Ach, es gäbe noch viel zu erzählen….
Bin ich froh, dass Herr Morscher dieses Bild nochmals in einem Beitrag gebracht hat (siehe Hinweis weiter oben). Endlich haben wir einmal einen sehr netten Bericht bekommen von jemanden, der tatsächlich hier aufgewachsen ist – danke, Frau Himsl! Danke auch Herr Morscher!
Frau Himsl, haben Sie dies Beitrag schon gesehen? https://innsbruck-erinnert.at/was-ist-denn-da-los-2/
Das ist ein schöner Zeitzeugenbericht, Frau Himsel.
Mein Beitrag ist da ein viel schlichterer und weist nur auf ein Luftbild aus dem Jahr 68 hin, auf welchem auch schon das hier noch im Bau befindliche Sternhochhaus schon fertig ist. Rundherum schuat aber alles noch nach eben verlassener Baustelle aus.
Einzige persönliche Erinnerung ist die Lagerbaracke links, in der Reifen gelagert waren.
Der Reifenhändler hieß Lischkutin. Bei diesem hab ich meine ersten Gürtelreifen gekauft, die wirklich eine Verbesserung der Straßenlage brachten, vorallem bei Regen. Meine Nach-Kindheitserinnerung war der direkt unter dem Rauchverbotsschild an der Wuchtmaschine arbeitende Lischkutin mit der konstant zwischen den Lippen balancierten Zigarette. Es war ein Familienbetrieb, die Frau saß an der Kassa und der Sohn half beim Montieren. Während der Wartezeit betrachtete ich die damals schon in Reduzierung befindliche Bocksiedlung, besonders das gegenüber befindliche „Hochhaus“ blieb mir in Erinnerung. Erst in der letzten Zeit konnte ich über die Beiträge dieser Webseite Näheres erfahren.