Jugend ohne Spielwaren
Was vorerst als ein ganz normales Pressefoto anmuten lässt versteckt ein Konzept, das ich so kurios fand, dass ich mich näher damit beschäftigt habe: Im Oktober 1999 wurde in der Spiel- und Lernwerkstätte in der Volksschule St. Nikolaus das Projekt „Spielwarenfreier Kindergarten Peergründe“ vorgestellt. Kinder ohne Spielsachen? Nicht ganz. Zu unterscheiden ist hier zwischen Spielsachen und Spielwaren. Anhänger des Konzeptes sind der Meinung, dass es die kreative und erfinderische Entwicklung von Kindern hemmt, wenn Erwachsene zu stark in deren Handlungen eingreifen. Mit Spielwaren sind also Spielsachen gemeint, die eine von Vornherein vorgegebene Weise damit zu Spielen besitzen. Diese wurden im Zuge des Projektes sukzessive, mit Einverständnis der Kinder, aus dem Kindergarten entfernt. Somit mussten die Kinder auf alternatives Spielzeug, wie Decken, Schachteln oder ähnliches zurückgreifen, um ihren Alltag spielerisch zu gestalten. Diese Herangehensweise sollte das Konfliktmanagement verbessern sowie die Persönlichkeit der Kleinen stärken. Ganz nach dem Motto „Freunde sind wichtiger als Spielwaren“, berichtet Innsbruck informiert 1999. Ebenso war es den Kindern frei sich ihre Zeit im Kindergarten selbst einzuteilen.
Das Projekt wurde als Testphase auf 3 Monate durchgeführt, wie erfolgreich es war, oder ob die Methode im Kindergarten Peergründe weitergeführt wurde, ist unbekannt.
Autorin: Julia Ornezeder