Innsbruck und die weite Welt
Heute vor 125 Jahren, am 29. Oktober 1900 (ein Montag) erschien in den Innsbrucker Nachrichten ein umfangreicher Artikel über den hiesigen Fremdenverkehr. Vom 1. September 1899 bis 1. September 1900 nächtigten 114.335 Touristen in Innsbruck, im Vergleich zum Vorjahr ein Wachstum von knapp 6%. Auch wenn man Freude über das Wachstum zeigte, wurde Besorgnis geäußert, dass die Zahlen nicht so gut waren, wie man gehofft hatte.
Einen hemmenden Einfluss auf den Tourismus übe die gespannte globale Lage aus, denn zum einen tobte in Südafrika der Zweite Burenkrieg (1899–1902), zum anderen wurde China vom Boxeraufstand (1899–1901) erschüttert. Gleichzeitig machte die Pariser Weltausstellung (April bis November 1900) anderen Orten die Besucher abspenstig.
Erfreulich hingegen für den Tourismus in Innsbruck waren die Passionsspiele im Oberammergau, die Besucher in die Region brachten. Verbunden war diese Freude allerdings gleichzeitig mit Kritik an den unzureichenden Verkehrswegen zwischen Tirol und dem bayrischen Nachbarland, deren Ausbau man seit Jahren vergeblich fordere.
Nach Besuchern aus Cisleithanien (ca. 50.000) machten Gäste aus dem Deutschen Kaiserreich mit 41.000 den bei weitem größten Anteil aus. Mit großem Abstand folgten England mit 5.000 und die Vereinigten Staaten mit 3.868 erst danach kam die Transleithanische Reichshälfte mit 3.333.
(Signatur sommer26_219a)