In Stein gemeißelt (IX.)
Hier zu sehen ist das Relief, welches das Bündnis Maximilians mit Venedig, Mailand, Spanien (bzw. Kastilien und Aragon) und dem Papst verbildlicht. Nach dem Vertrag von Senlis hatte Maximilian gehofft, sich dem weiterhin nach Europa vordringenden Osmanischen Reich zuzuwenden, während der französische König seine Wunden lecken würde. Doch kaum ein Jahr nach dem besagten Vertrag überquerte Karl VIII. mit einem Heer von 30.000 Mann die Alpen und erreichte Asti im Piemont, das seit einigen Jahrzehnten an die französische Königsdynastie gebunden war.
Anlass für seinen Einmarsch waren seine Ansprüche auf Neapel. Das Papsttum hatte seinen Teil zur Rechtfertigung dieses Unterfanges. Innozenz VIII. hatte den französischen König um Hilfe bei seinem Konflikt mit Neapel gebeten, zusammen mit einem Verweis auf die Herrschaft Karl von Anjous in Neapel, eines Vertreters einer anderen Nebenlinie der Kapetinger im 13. Jahrhundert, schienen die französischen Ansprüche Karl VIII. wohl begründet.
Die Herrscher Europas waren wenig begeistert von seinen Unternehmungen und begannen bald, Pläne für eine Allianz gegen den ambitionierten König zu schmieden. Südlich der Pyrenäen war man besonders erbost über die französischen Vorstöße. Nachdem Karl VIII. in rascher Folge in Pisa, Florenz und Rom eingezogen war, machte er sich nach Neapel auf. Auf diesem Weg erreichten in Gesandte von Ferdinand II. von Kastilien und Aragon, die ihm mitteilten, dass ihr König den Vertrag von Barcelona, mit dem Karl versucht hatte, ihn neutral zu halten, für nichtig erachte. In Venedig begannen daraufhin die Verhandlungen für die geplante Allianz.
Indes fiel auch Neapel an den französischen König. Hatte er noch zu Beginn des Feldzuges behauptet, einen Kreuzzug gegen die Osmanen unternehmen zu wollen, gab er sich nun nicht mehr viel Mühe, diesen Vorwand aufrecht zu erhalten. Maximilian, Ferdinand, Alexander VI. und Ludovico Sforza schwebte ein großer Feldzug vor, um Frankreich entscheidend zu schwächen; den führenden Männern der Serenissima hingegen ging dies jedoch zu weit, sie wollten nicht bis nach Paris marschieren, um anschließend einen übermächtigen Kaiser vor der Tür zu haben, der dazu noch mit Ferdinand II. verbündet war (Die Verhandlungen bezüglich der Doppelhochzeit waren bereits bekannt). Die Weitsicht der Markusrepublik war nicht verfehlt, innerhalb weniger Jahre hatte sich die diplomatische Landschaft wieder geändert – Machiavelli hatte seine Überlegungen ja nicht aus der Luft gegriffen.
Als der Vertrag im April 1495 dennoch unterzeichnet wurde, befand sich Karl VIII. plötzlich in beträchtlicher Gefahr. Spanische und venezianische Truppen landeten in Apulien und Kalabrien, gleichzeitig war der Rückzugsweg nach Frankreich durch Mailand und Venedig bedroht, Maximilian war scheinbar in der Lage, entweder in Frankreich selbst einzufallen oder ihn mit dem gesammelten Heer der Liga auf der Flucht aus Neapel zu stellen.
Doch die Vorsehung ließ es anders kommen, wenn man mit der Vorsehung die Unwilligkeit der deutschen Fürsten über die Alpen hinauszublicken meint. Ihnen war nicht daran gelegen Maximilian zur entscheidenden Stunde zu unterstützen, um es anschließend mit einem gestärkten Kaiser aufnehmen zu müssen. Während sich Karl nach Asti zurück kämpfte, saß Maximilian in Worms fest, wo die Fürsten die seit einem Jahrhundert überaus dringende Reichsreform zu beraten wünschten, die ihnen immer einfiel, wenn der Kaiser etwas von ihnen wollte. Nach einer ganzen Reihe von Enttäuschungen, nicht nur auf den Reichstagen, sondern auch in den Niederlanden und dem gescheiterten Versuch, Heinrich VII. von England zu stürzen um das Land in den Krieg gegen Frankreich zu bringen, zog er sich nach Innsbruck zurück.
Dort machen er sich an eine neuerliche Finanzreform, um seine mehr als angeschlagenen Vermögensverhältnisse in Ordnung zu bringen, dabei stellte er nahezu absurde Forderungen an die Stadt. Bereits verschuldet und mit viel zu geringen Mitteln machte er sich nach Italien auf, ohne letztliche Erfolge zu erzielen. Die Liga löste sich auf – Venedig wandte sich als erstes ab – und Maximilian musste seine ambitionierten Pläne Frankreich unter den europäischen Mächten aufzuteilen, aufgeben.
(Signatur Ph-A-10171-010)
Über Papst Innozenz VIII. berichten die Quellen, dass er viele uneheliche Kinder hatte. Es gab den Spruch:
Octo nocens pueros genuit, totidemque puellas; hunc merito poterit dicere Roma patrem – „Acht Buben zeugte er unnütz, genauso viele Mädchen; ihn wird Rom mit Recht Vater nennen können“!
Sein Grabmal ist das einzige Grabmonument eines Papstes, welches von Alt-St. Peter in den heutigen Petersdom transferiert wurde.
Vielen Dank für die erweiternden Informationen, über den Lebenswandel der Renaissance-Päpste kann immer wieder schmunzeln