In der Nacht fast eine Schönheit…
… ist die Eisenbahnbrücke, die die Welt von Pradl trennt. Oder Pradl von der Welt. Wie heißt die Brücke offiziell eigentlich? Hier eine Aufnahme von 1961. Eigentlich hat sich seither nicht viel geändert und doch wirkt die Szenerie heute düster. Nicht nur weil der Verkehr unglaublich zugenommen hat.
Der Kobel rechts oben dürfte zum ehemaligen Gebäude der Bahnpost gehört zu haben, oder?
Ich fürchte, dass für die Straßenbahnfreunde hier nicht viel zu holen ist: Die Schienen der 1er und der 3er. Sonst seh ich nix.
Mehr dagegen gibt für Freunde des genauen Blicks im Hintergrund zu entpixeln. Die Rhomberg-Fabrik und was großes Weißes davor. Was ist denn das? Wir haben es in diesem Forum schon mehrfach besprochen.
An dieser Stelle soll auch an Michael Perauer gedacht werden, der hier links im November 2018 von einem Irren völlig sinnlos erstochen wurde. An Michael – Perry – Perauer erinnert seit 2021 ein wunderschönes kleines Denkmal neben der Dreiheiligenkirche, das vom Vorarlberger Künstler Udo Rabensteiner gestaltet wurde.
(Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck; Ph-2099)
Das große Weisse ist eine ARAL-Tankstelle. Dort haben wir Schulkinder immer Österreich-Landkarten erbeten. So kamen wir wenigstens mit dem Zeigefinger über die Stadtgrenzen hinaus.
Links die Kundler Bierhalle (eines der vornehmsten Innsbrucker Lokale), an der Wand das JOKA-Männchen! Hier ist die Werbung. Das Männchen (ca. 5 cm groß) erhielt man in der Filiale Ing.-Etzel-Strasse beim Kapuzinerbergl.
Wow, einfach nur traumhaft schön. Wie oft hatte ich dieses Bild wohl vor Augen, wenn ich spät in der Nacht zu Fuß nach Hause, nach Pradl zurückkehrte. Solche Bilder, wie auch das von Herrn Rettenbacher („Nachts, 1960, in Innsbruck“) finde ich einfach nur wunderschön und faszinierend. Vielleicht aufgrund der Erinnerungen…?
Die Stahlstützen sind besonders bemerkenswert. Die Schlankheit der Platte der Gleisanlagen wohl auch. Die Auflager der Pendelstützenserien sieht man vom Radweg aus sehr gut. Und natürlich die schönen Schweißdetails bei den Beulsteifen. Es sieht alles schon mehr nach Schiffsbau aus.
Als Kind fand ichs dort nur ungemütlich…aber seit der HTL kenne ich die Qualität des Bauwerks.
Schade sind nur die Vergitterungen die nachträglich angebracht wurden. Sie wurden, glaube ich, angebracht um Plakatieren zu verhindern.
Für Straßenbahnfreunde gibt es schon die Oberleitungsführung zu sehen
Mit gefällt das Bild sehr gut. Eine ästhetische Nachtaufnahme. Auch wenn es nichts Besonderes zeigen mag, dokumentiert es doch den damaligen Zustand dieses verkehrstechnisch sehr wichtigen und „erst vor ein paar Jahren“ wieder breiter gewordenen Flaschenhalses am Ostrand der Innenstadt. Das Wachstum der Stadt über viele Jahrzehnte spiegelt sich hier im Kleinen wider. Jede:r kommt hier zumindest ab und zu mal durch, ob in der Bim, im Bus, am Rad, am E-Scooter oder, wie damals Herr Fink, zu Fuß. Manche vielleicht auch mit dem Auto, wenn es halt gar nicht anders geht.
Um 1960 herum, oder?
Leider hat man den Gehweg rechtsseitig (nach Pradl gehend) zu einer Fahrspur umfunktioniert und die Fußgänger in einen nebenanliegenden Tunnel gesperrt. Dieser Tunnel ist einer der häßlichsten, dunkelsten und „versifftesten“ Orte in dieser Stadt. Schon eine ordentliche Beleuchtung wäre eine starke Verbesserung.
Leider gehört das den ÖBB, und die haben dort damals nur das Nötigste investiert. Die vorhandene Beleuchtung erfüllt die Mindestnorm. Einzig bei der Versifftheit stimme ich nicht zu – es gibt wesentlich versifftere Orte in der Stadt. Das ist jedenfalls sauberer als jeder beliebige U-Bahn-Zugangs- oder -Verteilertunnel in Paris. Die legalen Graffitiwände bieten wenigstens was fürs Auge.
Auch ich hätte mir dort von den ÖBB mehr erwartet, zumal die enorm hohe Passant:innenfrequenz und das damit einhergehende Werbepotenzial an dieser Stelle jede fancy künstlerisch-technische Spielerei mit LED-Wänden und derlei ausfinanzieren würde. Die Hoffnung ist aber noch nicht aufgegeben.