In Richards Müllerversum I

Wenn eine neue Serie von gescannten Richard Müller Bildern bei uns im Archiv einlangt, sucht sich jeder und jede gleich ihre Lieblingsmotive heraus. Eine ganze Serie gibt es von Bildern“aus der Luft“ und doch ganz ohne CO2 Fußabdruck. Richard Müller stieg auf alle Berge in Tirol, daher stellten die sanften Hänge der Nordkette sicher keine besondere Herausforderung für ihn dar. Er nützte sie als natürlichen Ausguck für viele Teleobjektiv-Aufnahmen der Stadt Innsbruck, in der er bei seinem Vater zunächst die Frisörlehre absolviert hatte und dann in der mit Fotografen reich gesegneten Heiliggeiststraße sein Studio eröffnete.

Unser Beitragstitelbild habe ich auch für Herrn Roilo ausgewählt… wegen der Baracken an der Reichenauer Straße, die man hier ganz links sehr schön sieht. Im Saggen ist alles noch ein wenig halbfertig, schauen wir deshalb hinter die Bögen: Der Schlachthofblock ist derweil noch eine Häuserzeile für Angestellte dessselben, dahinter lugen auch zwei Baracken heraus. Die Trainkaserne ist noch in voller Ausdehnung zu sehen, hinter der Sill das dreieckige Lieblings-Schwimmbad unseres Direktors Lukas Morscher.

Das Bild ist sehr scharf, daher sieht man jeden Passagier auf dem Südbahnhof einzeln. Wenn wir kurz nach dem Ende des Ersten Welkriegs stehen, könnten die Waggonreihen nahe der Sill jene der Waggonbewohner:innen sein. Sollte Sie Häuser entdecken, die uns das sicher vor 1924 entstandene Bild als fix erst nach 1920 geschossen belegen, wäre ich froh um Datierung.

(RM-PL-3484)