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Ich Geh Ins Hallenbad…

Ich geh ins Hallenbad…

… zu sagen konnte in Pradl bis 1962 verschiedene Bedeutungen haben. Die meisten würden darunter den Besuch in den städtischen Planschbecken am Leipziger Platz verstehen, weniger sportliche konnten sich aber auch unter dem selben Titel zu einem Bier im gleichnamigen Gasthaus gegenüber verabreden.

Sicher ist: Es handelte sich dabei nicht um eine Schwimmbadkantine. Das Gasthaus stand schon viele Jahre vor dem Bad genau an dieser Ecke und trotzte auch den enormen Bombenschäden, die es dank seiner Nähe zum Hauptbahnhof verkraften mußte noch 17 Jahre.

Die ältesten Schreiben im Konzessionsakt des Stadtarchivs gehen bis 1885 zurück, als die noch einige Zeit in Pradl und somit im Bereich der Bezirkshauptmannschaft Innsbruck (Land) befindliche Lokalität zunächst einmal für ein halbes Jahr die Erteilung einer „Schankbefugnis für Wein, Bier und Branntwein“ erreichen konnte. Die Wirtschaft in Pradl Nr. 51 gehörte wie das Haus und die darin betriebene Lebensmittelhandlung dem Johann Alois Neururer, folgerichtig hieß das lange namenlose Lokal dann um die Jahrhundertwende „zum Neururer“. Nach der Eingemeindung von Pradl 1904 bekam das Haus die Adresse Amraser Straße 18.

Seit einer Neuvergabe der Hausnummern der Amraser Straße lag es nach dem ersten Weltkrieg auf Nummer 32. Der aus Südtirol stammende Wirt Johann Gschnitzer kaufte per 1. Dezember 1919 das Haus und die Konzession von Franz Giacomuzzi, der seinerseits alles von Maria Seebacher übernommen hatte. Johann Gschnitzer blieb nun über Jahrzehnte Wirt und benannte den Betrieb auch 1929 in „Gasthaus Hallenbad“ um. Im April 1945 zerstörten Bomben den Großteil des Hauses. Johann Gschnitzer baute alles auf eigene Kosten wieder auf und wollte 1946 Fremdenzimmer aus den ehemaligen Wohnungen machen; die Stadtverwaltung genehmigte ihm dies erst 1949, als die schlimmste Unterbringungsnot in der Stadt überstanden war. 1959 übergab er den Betrieb seiner Tochter Anna Kollmann, die dann alle Konzessionen per Ende 1962 für den Abriss des gesamten Blocks zurücklegte.

Für das schöne Bild ist der städtische Vermesser Norbert Waldmüller 1953 wieder sehr weit nach oben gestiegen, auch wenn er dieses Foto vielleicht auch von einem Balkon oder vom Dach des anderen Hallenbades gegenüber machen konnte.

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