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Huch, Eine Fremde Bim!

Huch, eine fremde Bim!

Beim ersten betrachten des Bildes war ich einerseits verwirrt, andererseits blickte ich auf etwas vermeintlich Vertrautes. Ich, der Innsbruck erst die letzten Jahre kennt, kenne die Stadt nur mit ihren ganz in rot gehaltenen Straßenbahnen. Als ich hier diese weiße Straßenbahn mit dem orangenen Längsstrich sah, sprang sie mir sofort als Linzer Straßenbahn ins Auge, ein durchaus vertrauter Anblick. So stellte ich mir die Frage, was macht denn eine Linzer Straßenbahn in Innsbruck?

Die Frage, wieso eine fremde Straßenbahn in Innsbruck unterwegs ist, war leicht geklärt, denn auf einem anderen Bild der Serie war die Schrift in der Zielanzeige besser lesbar: „IVB-Probefahrt“. Ah, also haben offenbar die Innsbrucker Verkehrsbetriebe überlegt, sich derartige Straßenbahnen anzuschaffen und einzusetzen. Glücklicherweise waren die Bilder in unserer Datenbank datiert, so konnte ich schnell den dazugehörigen Zeitungsartikel finden. Hier fand ich vieles, was meine Theorie bestätigt, aber auch Überraschendes.

Die Probe-Straßenbahn auf einem Tieflader, im Hintergrund die Basilika und das Stift Wilten (StAI, Ph-32130)

„Einen Quantensprung auf Schienen“ bezeichnete die „Tiroler Tageszeitung“ am 22. April die Niederflurgarnituren. Am 19. April 2004 wurden die Straßenbahnen per Tieflader gebracht und in der Folge für drei Wochen getestet, in Innsbruck und im Stubaital. Am 30. April bot die IVB Rundfahrten mit der Testgarnitur an, aufgrund des großen Andrangs allerdings mit Platzkarten, 1500 Bürger*innen konnten die neue Straßenbahn auch von innen begutachten. Vielleicht hat ja auch jemand von Ihnen eine ergattern können? Ich freue mich auf Erzählungen in den Kommentaren. Ebenso über Bemerkungen zu den diversen Straßenbahn-Modellen, ich bin kein allzu großer Eisenbahn-Kenner, da vertraue ich auf Ihr Fachwissen.

Die Probe-Straßenbahn am Beginn der Stubaitalbahnstrecke, im Hintergrund das Stift Wilten und die Nordkette (StAI, Ph-32128)

Nun aber abschließend noch zum Überraschenden: Diese Straßenbahn, die mir so vertraut erschien, war gar nicht aus Linz! Nein, sie war eine Garnitur der „EsTram“ aus der türkischen Stadt Eskişehir, die offenbar das gleiche Modell und sogar in einem ähnlichen, wenn nicht gleichen Design, wie die nicht mit Werbung versehenen Garnituren LinzAG-Linien, verwenden. Erst jetzt fiel mir ein, dass Innsbruck und Linz ja unterschiedliche Spurweiten haben, Innsbruck die Meterspur mit 1000mm und Linz mit 900mm eine etwas schmälere. Eskişehir verwendet auch die Meterspur, da passen die Straßenbahnen dann auch nach Innsbruck. Man lernt nie aus!

Die Probe-Straßenbahn mit zwei Museumsstraßenbahnen, im Hintergrund der Bergisel (StAI, Ph-32125)

Titelbild: StAI, Ph-32126
Autor: Gregor Dohle

Dieser Beitrag hat 4 Kommentare
  1. Schade, dass man die Straßenbahn (egal welches Modell) so nicht mehr sehen kann. Ich weiß nicht, wie das in Eskişehir ist, aber in Linz (das war auch meine erste Assoziation) darf die Straßenbahn durch die Landstraße und über den Hauptplatz (beides Fußgängerzone) fahren. Dass in Innsbruck die Straßenbahn nicht mehr durch die nördliche Maria-Theresien-Straße fährt, halte ich immer noch für einen Fehler.

    1. Den gleichen Gedanken hab auch ich gehabt. Der neue Kernpunkt in der Stadt ist halt das Terminal am Marktplatz, und die nur wenige Meter entfernten Haltestellen beim Nessler und ums Eck sind für die Fahrgäste de facto gleichwertig. Lediglich das manchmal herrschende Ramasuri von Polizeiauto, Sportinfo und Schanigärten wäre etwas geordneter. Daneben eine als verbindlich kontrollierte Radfahrerspur, war das sooo unmöglich?

      1. Stimmt, von der Lage der Haltestelle hat sich für die Fahrgäste gar nicht so viel geändert, aber man hat damit die Innenstadtschleife Brunecker Straße – Hbf – Salurner Straße – Maria-Theresien-Straße – Burggraben – Museumstraße kaputt gemacht bzw. unnötig verlängert. Die 3er fährt jetzt vom Bahnhof nach Amras einen Riesenumweg und die 1er fährt in keiner Richtung mehr über den Bahnhof.

  2. Der Triebwagen auch mit Styroporleisten versehen um die Freigängigkeit in den Tunnels der Igler und Stubaier zu testen.
    Der Probefahrtag für die Innsbrucker Bevölkerung war sehr unterhaltsam.
    Der Tramstrecke in der MTS wäre zumindest für temporär Umleitungen immer noch praktisch; muss ja nicht permanent befahren werden. Die Strecke war damals, als sie um 2007 stillgelegt und anschließend demontiert wurde, fast noch nagelneu, da sie als Umleitung für den Bahnhofsumbau 2001 gebaut wurde.

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