Hofers Ende
Alle, die im Heimatkundeunterricht aufgepasst haben wissen natürlich sofort, warum dieses Bild heute ganz besonders gut passt. Am 28. Jänner 1810 wurde Andreas Hofer auf der Pfandleralm gestellt, verhaftet und schließlich über Bozen nach Mantua verbracht, wo er wenig später hingerichtet wurde. Die Kinder auf dem Bild spielen offensichtlich genau diese Szene nach, wobei man sich die winterliche Landschaft und Almhütte wohl einfach dazu denken muss. Ob diese Szene in Innsbruck bzw. der näheren Umgebung aufgenommen worden ist und in welchem Zusammenhang, kann ich leider nicht sagen. Vielleicht erkennt jemand die Szenerie im Hintergrund?
(Stadtarchiv/Stadtmuseum KR-PL-K-75)
Das einzige was mir dazu einfällt: es isch Zeit, dass die Verklärung rund um Andreas Hofer ein Ende nimmt. Karl Schwarzenberg als Feldherr (Schlacht bei Leipzig) und in weiterer Folge dem Wiener Kongress haben wir da mehr zu verdanken…
Der Pfeil mit der drei Punkten weist auf ein Gäßlein für welches er striktes Fahrverbot für Kraftfahrzeuge aller Art vorschreibt. Aber das hat eh jeder gewußt, gell?
Da es einerseits bergauf geht (immer Hötting) und jegliche Reaktion von „pension heis“ ausgeblieben ist (niemals Hötting), verorte ich das Foto kühn als außerhalb Innsbrucks aufgenommen.
Nebenbei danke Herr Lackner, dass Sie dafür sind, die Hoferverehrung auf ihre wahre und geringe Bedeutung für die Weltgeschichte zu reduzieren.
Angefangen damit, dass der „Volksaufstand“ nicht mehr als eine Großbauernrevolte gegen die alte, manchmal sehr ungerechte Rechte beschneidende modernen bayrischen Gesetze gewesen ist, war die Bevölkerung von Innsbruck und Umgebung alles andere als begeistert von ihrer ungefragten Befreiung.
Das Schlimme an dieser Geschichte war der Umstand, dass sich Hofer nach dem Friedensschluss Österreichs, und nachdem er seine Bauern haufenweise nach Hause geschickt hat (was sie wohl gerne annahmen), unseligerweise auf die Einflüsterungen des Pater Haspinger gehört hat, der ihm weiteren Widerstand einredete.
Während die ersten drei Bergiselkämpfe noch als Kriegshandlungen durchgingen, war der folgende Widerstand und der vierte Waffengang am Bergisel schlichte Revolte, die in der Folge mit grausamer Faust niedergedrückt wurde, als eine reguläre Kriegsarmee (und keine zweitrangige Etappenbesatzung) mordend und brennend gegen die Stadt vorrückte. Der Pater Haspinger verzog sich in den Schutz von Klostermauern. Hofer konnte den Kopf hinhalten.
Ein Treppenwitz der Geschichte, dass man diesen Pater neben seinem Opfer Andreas Hofer bestattet hat.
Ist mir jetzt wohler? Irgendwo bleibt ein randpatriotisches „aber decht, MIR habm gschossen, saggra,saggra“ bestehen.
Als Hofer mit seiner bäuerlichen Soldateska in Innsbruck einmarschierte, soll es zu versuchten Plünderungen und Progromen seitens allerlei Wiltener Gesindels und anderer Desperados gekommen sein, die sich den Bauern angeschlossen haben. Die Bauern griffen aber energisch gegen solche Untaten durch und schützten die Bedrohten, meistens Juden. Pluspunkt.
Noch was Lustiges: Die Erledigung eines Verfahrens gegen ein ehebrecherisches Paar aus seinen eigenen Bauernreihen tat der moralisch untadelige Hofer mit einem prägnanten „Schamts enkch, ös Fakchen!“ ab.
Die Defreggerbilder lassen wir also hängen. Es gibt ja auch noch den etwas kritischeren Egger Lienz,
Nur um die Diskussion zu obigen Bild am laufen zu halten, der Hofer-Bua trägt einen Ranzen mit der Aufschrift Meran, vielleicht stammt die Aufnahme aus dem Burggrafenamt.