Hinterhofszene III
Ein Tag im Innsbruck der Nachkriegsjahre. Von einem Balkon blicken wir in einen Hof und sehen die obligatorischen Wäschestangen. Allerdings scheint heute nicht Waschtag zu sein, oder die Bewohner der umliegenden Häuser ziehen es vor, ihr Wäsche vorerst in den eigenen vier Wänden zu trocknen, da die gegenüberliegende Bombenruine und der dazu gehörige Schutthaufen sicherlich viel Staub produzieren. Auch sonst wirkt der Hof verlassen, sieht man einmal von dem Vierbeiner ab, der in der Bildmitte zu erkennen ist. Sein Fell ist mehrfärbig, aber um was für ein Tier handelt es sich hier? Vielleicht einen afghanischen Windhund? Wir wissen es nicht, aber was wissen wir schon – wir wissen ja nicht einmal in welchen Hinterhof wir da eigentlich gerade schauen …
(Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck, Nachlass Familie Mahlknecht)
Ich meine rechts die Bauweise der südtiroler Siedlungen erkannt zu haben …
..und die diagonal reingestellten Häuser im Hintergrund stehen an der Amraserstraße, was bedeutet, dass der Weg im Mittelgrund die Kranewitterstraße sein müsste.
Könnte der querende Weg in der Mitte des Bildes die Kranewitterstraße sein? Und die beiden Häuser im Hintergrund an der Amraser Straße stehen? Im Hintergrund meine ich die Lanser Köpfe zu erkennen.
Möchte mich für das Haus halb rechts mit Hausnummer „Eichhof 17“ – heute aufgestockt – festlegen.
Laut Michael Svehla „Als in Innsbruck die Sirenen heulten“ war das Haus Eichhof 16 ein Totalschaden (15.12.1943), Eichhof 17 und 15 erlitten schwere Schäden (19.12. und 15.12.1943)!
Nachtrag (aus derselben Quelle): Eichhof 16 (also dieser Totalschaden) wurde 1951 wieder aufgebaut!
Und dass wir es komplett haben: Die beiden Häuser rückwärts sind Amraserstraße 63 li und 61 re. Die Häuser der Kranewitterstraße wurden erst nach 1951 errichtet.
Und:
Der Hund lebt nicht mehr 😉
Nein – es war doch noch nicht alles! Da gibt es diesen Mann mit Hut, ziemlich sicher ein Südtiroler Optant. Aus welchem Haus der Langstraße schaut er auf welche Bombenruine? Ich komme da auf keinen grünen Zweig! Die Ruine müsste / könnte Langstraße Nr. 40 sein. Laut Bombenkataster gab es hier einen Treffer, den ich aber im Buch von M. Svehla interessanterweise nicht finden konnte!
Interessant ist auch der Blick rechts an der Balkonsäule vorbei. Es dürften Teile der Conradkaserne / Garnisonsspital zu sehen sein
„Aus welchem Haus der Langstraße schaut er auf welche Bombenruine?“
Ich meine aus dem Block der Häuser Langstraße 30-38.
Ja, sicher aus dieser Häuserzeile! Nur: 38 hat (zumindest heute) keine Balkone, die anderen liegen meinem Gefühl nach (oder täuscht das Objektiv so) schon zu weit nördlich. Man könnte ja auch noch nach dem Namen des Herrn suchen – haha!
Aber ich habe jetzt nochmals durch diese Baulücke Richtung Conradkaserne geschaut. Dann schweiften meine Gedanken noch weiter, nach Stalingrad!!
Dazu jetzt meine Fragen:
Wer weiß was über Stalingrad zu erzählen?
Wer kann sich noch an das riesige Schotterentnahmeloch erinnern?
Für uns Altpradler hieß es immer: Wenn man zum Friedhof geht, immer geradeaus über die Grenzstraße, ein Umweg wurde uns sogar verboten! Der Bereich Premstraße sei eine gefährliche Gegend, da gibt es höchstens Schläge! Einmal wagten wir uns doch da hinaus, da es hieß, man sähe dort im Schotterloch Panzer fahren. Das stimmte – die Franzosen hatten hier ihr Übungsgelände (wahrscheinlich die Wehrmacht vorher auch schon). Als dann aber einige andere Buben aus der Premstraße erschienen, flüchteten wir!
Ein eigener Beitrag über meine obengenannten Fragen wäre eine Anregung an das Stadtarchivteam!