Hexentöchter*
Wer den Inn entlang spaziert oder von der Altstadt kommend die Innbrücke überquert, dem wird diese Kunstinstallation mit Sicherheit ins Auge stechen. Die knalligen Farben und die Worte „we are the daughters* of the witches* they could not burn“ (wir sind die töchter* jener hexen*, die nicht verbrannt werden konnten) sind ein Eyecatcher. Dabei handelt es sich um ein Projekt der beiden Künstlerinnen Angela Anderson und Ana Hoffner ex-Prvulovic:
Das Projekt Hexenküche – Formerly Known As ist eine mehrteilige Intervention im öffentlichen Raum, die eine feministische Re-Codierung der historischen Erinnerung an die Figur der Hexe und die Hexenverfolgung in Europa vornimmt.
Mehrteilig deshalb, weil im Zentrum des Projekts die Umbenennung des ehemals als Hexenkuchl bekannten Ortes in der Mühlauer Klamm in Helena-Scheuberin-Garten steht. Der Name „Hexenkuchl“ steht angeblich in keiner direkten Verbindung zu den Hexenprozessen. Allerdings waren dort jahrzehntelang stereotype Figuren von sogenannten Hexen aufgestellt. Bei Helena Scheuberin handelt es sich dagegen um eine der Frauen*, die mit Beginn der Hexenprozesse im Jahr 1485 wegen Hexerei angeklagt und inhaftiert wurden. Aufgrund von Verfahrensfehlern wurde der Prozess abgebrochen und die Frauen*, darunter Helena Scheuberin, freigesprochen.
Das knallige Banner beim Waltherpark/Ecke Innbrücke wird von einer Erklärtafel begleitet, die über die Ereignisse um die Hexenprozesse in Tirol/Innsbruck informiert und einen Gegenwartsbezug herstellt. Die Installationen in der Mühlauer Klamm und beim Waltherpark werden u.a. durch lokale Pflanzen ergänzt, die eine wichtige Bedeutung in der Frauenmedizin hatten/haben.
Der November steht mittlerweile vielerorts im Zeichen der Frau*. Zum Beispiel werden in Wien bei der sogenannten „Feminale“ den ganzen Monat 180 kostenlose Programme für Frauen*gesundheit angeboten. Vielleicht gibt es ja ein ähnliches Angebot auch bald in Innsbruck. Inzwischen erfährt man in der November-Ausgabe der Innsbruck informiert einiges über die Initiativen der Stadt gegen (die vielen Formen von) Gewalt gegen Frauen* und Kinder. Mit dem Orange Day am 25. November beginnen dann offiziell die 16 Tage gegen Gewalt an Frauen* und Kinder.
Übrigens stammen die etwas abgewandelten Worte der Kunstinstallation aus dem Roman „The Witches of BlackBrook“ von Tish Thawer (2015) und sind inzwischen ein weit verbreiteter Slogan bei Frauen*protesten.
Titelbild und Bild im Text: Eigene Aufnahmen
Text: Martina Pomaro
Sehr gelungene und auch informative Installation an einem gut besuchten Ort. Danke den Künstlerinnen und allen beteiligten Initiator:innen!
Ein bissl Wichtigtuerei ist da schon auch dabei.
Den Hund (Kramer) haben sie gottlob aus Innsbruck rausgeschmissen. Was ihn aber nicht davon abhielt, noch mehr Unheil mit seinem Schwurbelschund anzurichten.