skip to Main Content
#bilderschauen --- #geschichtenlesen --- #gernauchwiederimarchiv
Häuschen Mit Kanzleien II

Häuschen mit Kanzleien II

Vor geraumer Zeit passierte Kollege Rettenbacher wie so viele andere vor und nach ihm die wunderbare, aus der Zeit gefallen wirkende Villa Graßmayrstraße 2a und verfasste dazu einen kurzen Beitrag auf unserer Seite. Titelgebend wurde der einleitende Satz aus der Kunsttopographie: „1909 erbaute Simon Tommasi neben seinem Wohnhaus ein Häuschen mit Kanzleien“.

Letzte Woche besuchte uns ein Archivgast, der es wie Tobias und so vielen vor und nach ihm gegangen ist und die sich näher mit dem Haus beschäftigen wollte. Nach dem Blick in die Kunsttopografie stellte sich die Frage nach weiteren Recherchemöglichkeiten. Und die machte dann ein ziemliches Fass auf…

Nachdem für historische Recherchen immer die ursprüngliche Adresse hilfreich ist, konsultierte ich das Häusermeer. Grassmayrstraße 2a = Graßmayrstraße 4. Aber hoppala, das ist dort schon 1902 erwähnt. Wem glauben, Kunsttopographie oder Peter Helfer? Bislang hat die Helfer-Datenbank noch jedes Mal gestimmt. Was man von der Kunsttopographie nicht behaupten kann.

Da das Häusermeer die Adressbücher nur in etwa 5-Jahres-Abständen auswertet, machten wir uns auf die Suche nach dem genauen Jahr der Hausnummernänderung. Das war vom Adressbuch 1914 auf das Adressbuch 1915. Der Vergleich der einzelnen Besitzer zeigt, dass es sich eindeutig um das gleiche Haus handeln muss.

Theoretisch wäre auch eine Möglichkeit, dass die Hausnummer schon ab Bauabsicht im Adressbuch aufgeführt wurde. Auch das ist hier aber nicht der Fall.

Auf anno finden sich schon 1906 Annoncen über möblierte Zimmer.

Die Personensuche im Adressbuch belegt, dass die Graßmayrstraße 4 bereits ab 1900 belegt war, und zwar nicht nur von Kanzleien, sondern auch von Parteien. Namentlich vom Amtsdiener Johann Dietrich, von der Bedienerin Marie Hollrieder, vom Fuhrmann Johann Narr und vom k. k. Bezirksgerichts=Kanzlist i. P. Franz Rösch und vom Tapezierer Franz Weth. Dietrich (1899: Kohlstattgasse 6), Narr (1899: Leopoldstraße 67) und Rösch (1899: ebenfalls Leopoldstraße 67), und Weth (1898: Kiebachgasse 13) scheinen davor allesamt unter anderen Adressen auf, Höllrieder gar nicht.

Der Schluss liegt nahe: Das Häuschen mit Kanzleien wurde 1899 errichtet. Oder noch früher und erst 1899 wurden die Kanzleien mit Parteien ersetzt… Aber das wäre eine andere Geschichte.

(Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck, Ph-29179)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Back To Top
×Close search
Suche