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„Fürwahr Kein Vergnügen“ – Teil 12

„Fürwahr kein Vergnügen“ – Teil 12

Der Juli 1918 brachte Josef Gruber endlich die langersehnte Enthebung vom Militärdienst. Er entging damit nicht nur den Gefahren der Front, sondern auch der Gefangenschaft, fiel doch das Gros der Kaiserjägerdivision am 3./4. November 1918 den Italienern in die Hände.

6. Juli 18 Ich habe schon gestern von meinem Freund Engelbrecht die Nachricht bekommen, dass er von der Bahn aufgenommen ist und am 12./8. zur Schule nach Wien kommt. Mein Vater hat mir am 1./7. geschrieben, dass ich mir nicht zu viel Hoffnung machen soll und auch habe ich von der Bahn noch keine Verständigung erhalten – wahrscheinlich habe ich schon das Glück [?], dass ich nicht aufgenommen werde, denn ich habe ja den Engelbrecht und Schwarzbauer zum gleichen Schritt überredet. Zum Schluss werden sie aufgenommen und ich soll der … [?] Es stiert mich besonders, just wo ich noch nichts Bestimmtes weiß – oder erfahre ich sowas heute?
13./7. Schon am 10./7. habe ich von Mutter die Nachricht erhalten, dass ich auch zur Bahn aufgenommen und am 12./8. nach Wien zur Schule komme und dann komme ich zur Direktion nach Triest – große Freude für mich – Schwarzbauer ist nicht aufgenommen – er liegt mit … [?] im Spital, ich weiß nicht wo – ich selbst liege heute mit maroder Stimme mit Influenza 38 o Temperatur, Gott sei Dank. Am 12. u. 13. konnte ich mich auf diese Weise wieder einmal ausruhen.
Am 14./7. Abend ging ich mit Lt. Brüll und E. F. Ptf. Mandl wieder auf unsere alte F.W. 1. Denn dort mach ich meinen Dienst und habe dann Ruh – bei der Comp. heisst es Nachtdienst machen – Vormittag und Nachmittag ausrücken und exerzieren und bei Nacht dann wieder Dienst machen – und dabei immer als Grabeninspektion im Graben bleiben bei Wind und Wetter – am 19./7. rückte ich wieder zu Comp. ein – Vor- und Nachmittag ausrücken und exerzieren. Sonst ganz nett – Wetter immer sehr schön.
24./7.1918 Gestern Abend musste ich wieder zur FW gehen und den E. F. Ptf. Mandl ablösen, der zu den Fliegern kam. Wetter immer herrlich – heiß und bei uns an der Front ruhig – bin schon ganz abgebrannt und warte schon mit Sehnsucht auf eine Nachricht über meine Enthebung – meine Papiere sind alle zur Direktion Triest abgeschickt worden, wo ich aber noch keine Verständigung erhalten habe – Engelbrecht hat sie von der Direktion Innsbruck  schon lange erhalten – doch Geduld bringt Rosen – vielleicht mir eine gute Nachricht – mit Gott. Am Abend bekamen wir die traurige Nachricht, dass Objg. [=Oberjäger] Vräna [?], der erst vor 14 Tagen zur Comp. gekommen war und bereits über 30 Monate Frontdienst hatte – Familienvater war – beim Exerzieren gefallen sei – er war ein sehr kamerdschaftlicher und netter Mensch – Gott mit ihm – Obstlt. [Julius] Högen (Baon. Kmdt.) (sic!) und [Tassilo] v. Cordiè[r] (Rgtkmdt.) inspizierten die FW – mein Compkmdt. meldete mir, dass ich am nächsten Tag in der Früh einrücken muss, da ich zur Staatsbahn enthoben sei – Heilo! – Bin mit … [?] vom 31./VII. z. Titl. Unterj. befördert.

An dieser Stelle möchte ich mich nochmals herzlich bei Frau Mag. Sieglinde Lechner für die Transkription der stenographierten Aufzeichnungen bedanken!!

Text: StAI, NL Dr. Josef Gruber / Foto: Julius Högn (als Major im 1. TKJR), Privatbesitz.

Dieser Beitrag hat einen Kommentar
  1. Der „Freund Engelbrecht“ dürfte ziemlich sicher der spätere BB-Oberrevident August E. (1898-1978) gewesen sein.
    Er war der Sohn von Johann E. (1870-1921) und Maria, geb. Klausner (1878-1931), aber ich habe ihn nie in unseren Stammbaum einordnen können …

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