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Fernweh

Fernweh

Heute begeben wir uns noch einmal durch die Sammlung Brunner-Nemec nach Fernost. Diesmal aber nicht auf das Festland, sondern auf die Insel Java im südlichen Indonesien. Die Insel beherbergt bei einer Fläche von rund 120.000 Quadratkilometern über 150 Millionen Menschen – etwa das zehnfache der Bevölkerungsdichte Österreichs (bzw. fast das zwanzigfache Tirols).

Im Zentrum dieser Insel findet sich diese Tempelanlage, eine Stufenpyramide mit rund 120 Metern Seitenlänge. Als diese Fotos zu Beginn des 20. Jahrhunderts aufgenommen wurden, war es noch nicht lange her, dass dieses Monument „wiederentdeckt“ worden war. Für Jahrhunderte schlummerte der gewaltige Bau unter Vulkanasche, überwachsen von dichtem Regenwald vor sich hin. Wann genau er verlassen wurde, ist nicht bekannt, womöglich aber als eine Reihe von Vulkanausbrüchen die Region im 10. Jahrhundert heimgesucht hatten. Der Tempel war nur etwa zweihundert Jahre zu vor errichtet worden, aber es gibt keinerlei erhaltene Aufzeichnungen wer den Bau beauftragt hatte. Selbst die Bedeutung des Namens ist nicht gesichert. Borobudur bedeutet vielleicht etwas wie „Großer Buddha“, vielleicht aber auch „Stadt der Buddhas“ oder auch schlicht „Berg“ / „hoher Ort“.

Westliches Interesse erwachte erstmals als Großbritannien die Insel während der Napoleonischen Kriege besetzte. Im Laufe der folgenden Jahrzehnte wurden zahllose Artefakte aus der Anlage entwendet, sowohl von Kriminellen als auch mit der offiziellen Genehmigung der Behörden von Niederländisch-Indien (von denen die Insel nach Kriegsende wieder regiert wurde. Auch in Innsbruck gab es Interessierte – in den frühen 30er Jahren gab es einen Vortrag an der Universität über den Tempel und im Höttinger Löwenkino wurde ein Film dazu aufgeführt.

1907 begannen schließlich die Restaurationsarbeiten, allerdings waren die Methoden noch wenig ausgereift – es gelang nicht den Verfall gänzlich aufzuhalten und die Verwendung von modernem Beton schuf neue Probleme. Die Wirren des Zweiten Weltkrieges und des Indonesischen Unabhängigkeitskrieges unterbrachen die Arbeiten. Erst in den 1970ern wurde ein neues Projekt gestartet, durch welches der Tempel umfassend restauriert wurde. 1991 wurde es als UNSECO-Weltkulturerbe anerkannt.

(Signatur Ph-Pl-1915)

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