Faszination Bagger
Bagger und ähnliche Fahrzeuge üben auf viele Kinder (und Erwachsene) ein magische Anziehungskraft aus. Sobald ein Bagger in der Nähe ist, werden Kinder wie von unsichtbaren Magneten angezogen. Stundenlang können sie gebannt beobachten, wie sich ein Bagger durch die Landschaft schaufelt oder – wie auf diesem Bild – Dinge dem Erdboden gleichmacht. Auch der Junge auf dem Bild, scheint dieser Faszination erlegen zu sein, wenngleich er mit erschwerten Verhältnissen zu kämpfen hat und nur einzelne Spalten im Bretterzaun den Blick auf das Objekt der Begierde preisgeben.
Uns ist der Blick leider verstellt, aber Sie können sicher erraten, welches Gebäude da gerade plattgemacht wird.
(Stadtarchiv/Stadtmuseum KR-NE-2106)
Das ist in der Meraner Straße Ecke Erlerstraße. Links sieht man in der Häuserzeile die Vorgängerbauten des neuen Kaufhaus Tyrol.
Sie werden schon recht haben, Herr Auer. Ich find aber nur wenige Anhaltspunkte dafür. Etwas, so kommt mir vor, habe ich auf Google, etwas auf den 1940er Luftbild entdeckt. Bei der von Ihnen angesprochenen Häuserzeile finde ich wenig, vielleicht den Erker?? Die Nordkette würde natürlich schon passen.
Ja, das Haus mit dem Erker ist der Schlüssel zur Lokalisierung des Bildes. Hier in diesem Beitrag aus Hofinger´scher Feder sieht man es aus der Luft:
https://innsbruck-erinnert.at/bitte-laecheln/
Sie haben mich überzeugt, Herr Auer – danke!
Weitere Anhaltspunkte: Hinter dem Gitterausleger sieht man zwei Ziegelwalmdächer: Einmal das hohe Eckhaus Erlerstraße / Gilmstraße (Central), bei dem der Zubau Gilmstraße 5 noch fehlte und weiter vorne einen Teil des Hauses im Hof von Erlerstraße 15
Der Bua wird durch diese Spalten von der Arbeit des Greifers – wahrscheinlich eines Zweischalenmodells – fasziniert sein. Auch kann er den mächtigen Unterwagen des Baggers mit seinem Kettenlaufwerk sehen. Bei diesem Seilzugbagger handelt es sicher noch um ein Vorkriegsmodell, bei dem noch alle Bewegungen sowohl des Gitterauslegers als auch des Greifers (senken / heben bzw. auf- und zuklappen) über Dieselmotor – Seilwinden – Stahlseilen erfolgten. Hydraulikteile wie bei den heutigen Baggern sind noch keine vorhanden, die kamen erst in den Sechzigerjahren. Führende Marken waren damals Demag, Weserhütte, Menck&Hambrock, Orenstein&Koppel – um nur einige der deutschen Hersteller zu nennen
Bei Vollbetrieb waren diese Geräte mit zwei Männern besetzt – dem Baggerführer (seinerzeit ein Kaiser!) und einem Schmierer, der mit Ölkanne und Seilfett zu tun hatte.
Eine ähnliche Szenerie bietet sich derzeit am Franziskanergraben, allerdings ohne störenden Zaun: Bagger, die das Eckhaus abtragen und Menschen jeglichen Alters, die fasziniert auf die Bagger schauen.
Herr Aichner, könnten’s bitte nicht ein Foto einstellen – ich kann ja deshalb nicht extra nach Innsbruck hinunterfahren – danke!
Ohne Ihren Kommentar gelesen zu haben, hab ich heute, wieder einmal in der Stadt, nicht schlecht gestaunt, als ich Zeuge vom (zweiten) Ende des Unterbergerhauses wurde. Ich hab 2 Fotos gemacht. Wie man sieht, eröffnet sich kurzfristig eine ganz neue Perspektive.
https://postimg.cc/dL7cw410
und durch die Altstadt angeschlichen:
https://postimg.cc/rdffd2Z2
Danke, Herr Hirsch – super! Diesen Durchblick muss man auch erst entdecken!
Lieber Herr Hirsch,
vielen Dank auch von meiner Seite. Ich habe auch einige Bilder gemacht, bei mir war Bagger allerdings schon im Feierabend, ich kann Bilder aber auch noch verlinken.
Und in der Tat, solche Abrissarbeiten ergeben oft ganz neue Perspektiven, schön, dass Sie diese eingefangen haben.