Rettet die Fennerkaserne!
An diesem Luftbild sieht man, wie schnell sich eine städtische Häuserlandschaft verändern kann. Würden nicht die Hofburg und die Jesuitenkirche so da stehen, wie sie das schon länger tun, man wäre fast versucht auf eine andere Stadt zu tippen.
In der Bildmitte die voll im Betrieb befindliche Fenner- vormals Klosterkaserne. Sie war Ende der 1980er in einem erbarmungswürdigen Zustand und das gut getarnte Bundesheer sah ein, dass es völlig unwirtschaftlich war, so ein knapp 150 Jahre altes Riesengebäude mitten in der besten Innenstadtlage zu unterhalten. Weil es in Innsbruck, egal welches Trumm oder welcher Baum gerade weggeräumt wird, meist sehr schnell eine Notgemeinschaft „hier soll immer alles so bleiben“ gibt, wurde tatsächlich eine Initiative zur Erhaltung der Fennerkaserne gestartet, die allerdings über ein wenig medialen Staubwirbel nicht hinausgekommen ist.
Was man sonst noch im Bild an Veränderung sieht:
Noch da: Fennerkaserne mit Radioturm, Stadtsaal, Bundespolizei, Hofgartencafé
Umgebaut: Dogana, Landestheater
Noch nicht da: Volksschule Innsbruck Mitte, Treibhaus, Kennedyhaus, Sowi, Haus der Musik
Immer wieder beeindruckend, wie groß der Garten des Kapuzinerklosters ist…
Mit etwas Fantasie lässt sich auch der Standort jenes mysteriösen Tennisplatzes lokalisieren, welcher unlängst das Thema eines ziemlich schweren Rätsels war:
https://innsbruck-erinnert.at/spiel-satz-und-sieg/
Es gibt kein Treibhaus, dafür steht noch das Kennedyhaus der MK. Das Haus, worin sich die Synagoge befindet steht noch nicht, und man sieht ein Stück des einstmals berühmten freien Parkplatzes vor dem Haus Sillgasse 15. Er wurde von Pendlern gerne benutzt (auch von mir), aber man mußte spätestens kurz vor 7 Uhr dort sein. Das Kernstück war ein U-förmiges Mittelstück, welches von den Profis gemieden und von Müßiggängern gerne beobachtet wurde, da dort chaotisch geparkt worden ist und sich dem entsprechende Dramen abspielten.
Hier sind fast alle Eckpunkte meiner Kindheit versammelt: gegenüber der Kaserne „mein“ Kindergarten mit Schwester(?) Margit. Im Süden wäre die Volksschule Dreiheiligen. In der Kapuzinerkirche musste ich dann als recht kleines Kind meine Sünden beichten… Später das Akkademische Gymnasium und die MK!!! – liebevolle Schmiede des Menschen, der ich heute bin. Selbst später der Weg in die Fallmerayerstraße auf dem Fahrrad, später Moped lief täglich an der Fennerkaserne vorbei. Sentimental? – Ja, gerne!
Auch mein Schulweg war das vier Jahre lang – immer zu Fuß und von Pradl aus (Radl bekam ich erst später eines!). Durch die Dreiheiligenstraße, vorbei an der Klosterkaserne, wie sie damals hieß, quer über den Platz vor der Jesuitenkirche, der damals noch nicht Karl Rahner Platz hieß, und durch den Durchgang neben der Jesuitenkirche zum Gymnasium – damals gab es ja nur dieses in der Angerzellgasse, zumindest für „Knaben“. Von 1946/47 bis 1950/51 – also schnell nach dem Krieg! Es waren teilweise sehr schlimme Jahre, in jeder Beziehung!
Es gab pro Jahr drei Klassen – „a“ war das Humanistische Gymnasium, „b“ und „c“ das Realgymnasium – ich war immer „c“! Wir hatten aber auch hier schon in der ersten Latein, erst in der dritten kam eine „lebende Fremdsprache“ dazu! Der Besatzung zuliebe Französisch, ich wählte Englisch.
Auch sentimental!!
….auf der Suche nach meinem Kindergarten bin ich auf diesen Artikel gestoßen…schöne Erinnerungen, auch an meine Kindergartentante Margit und Roswita…
Für mich ist es immer noch die Klosterkaserne (der Vergangenheit).