Familienaufstellung
Much Heiss liebte es, mit seiner ganzen Familie locker inszenierte Gruppenfotos zu schießen. Er war der jüngste von fünf Geschwistern und auch wenn die genauen Beschreibungen zu diesen Bildern fehlen, erkennt man an der familiären Ähnlichkeit seine drei Brüder und seine Schwester.
Die Geschwister kamen zu Weihnachten oder im Fasching immer wieder mit Partner:innen und Teilen der Nachkommen zusammen, um sich für den Fotografen ideal hinzusetzen. Dieser musste dann, wenn der zeitverzögerte Auslöser betätigt war, selbst auch noch flugs ins Bild springen, um entspannt dabei zu sitzen.
Die Eltern von Much Heiss hatten spät geheiratet und waren früh verstorben. Sein aus der Leutasch stammender Vater arbeitete in der Oberhammer’schen Schlosserei in St. Bartlmä, Wilten. Einer seiner Brüder hatte auch das Photographenhandwerk gelernt, arbeitete aber später als Tapezierer, einer war Kriminal-Inspektor, der dritte Postamtsdiener; sein Schwager und ein Neffe waren Schriftsetzer. Das Foto in der Kegelbahn wäre für jede Form der psychologischen Deutung geeignet. Wer nimmt welche Rolle im Bild ein? Was bedeuten die verschiedenen Accessoires?
In den erhaltenen Familienbildern fehlt immer die Ehefrau von Much Heiss, Alberta geborene Heindl aus Flirsch. Die Ehe geht früh auseinander, Tochter Margit bleibt beim Vater. Alberta, später verheiratete Berta An der Lan, stirbt 1931, als Margit gerade 14 Jahre alt ist, bei einem Unfall mit Leuchtgas.
Eines dieser Gasthaus-Bilder haben wir während der Corona-Pandemie hier gepostet. Es wirkte zu dieser Zeit völlig unerreichbar und surreal, sich mit mehreren Personen, die nicht im selben Haushalt leben, ohne Abstand und Maske um einen Tisch zu setzen, um ausgelassen zu feiern.
Dieses und viele andere Bilder (rund 1200) von Margit Oberhaidinger und Much Heiss können Sie nur mehr bis Mitte April in unserer Ausstellung „Bitte lächeln!“ anschauen.