Es taut
Schnee ist ja so eine Sache. Obschon ich ihn ganz gerne mag, hat das gefrorene Nass mitunter zwei Gesichter. Als Neuschnee hüllt er alles in eine schöne weiße Winterdecke, doch bereits unmittelbar dannach nimmt das Übel seinen Lauf. Denn in Innsbruck bleibt Schnee für üblich weder lange weiß noch schön. Meist ist er nach wenigen Tagen oder gar nach wenigen Stunden grau und matschig, was einen Gang durch die Stadt mehr zu einem Hindernisparcours macht als zu einem Lustwandeln durch ein „Winterwonderland“. Den Extremfall sehen wir im heutigen Titelbild. Die Anichstraße steht in diesem Fall fast unter Wasser. So wie es aussieht, dürfte auf eine signifikante Schneemenge eine Warmfront getroffen sein und für dementsprechende Bedingungen gesorgt haben. Die Aufnahme stammt wohl aus den 1960er Jahren, aber vielleicht hat jemand unter unseren Leser*innen eine genauere Einschätzung parat?
(Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck, Ph-PR-ohne Signatur)
Der weiße Fiat 1300/1500 links ist ab 1961 gebaut worden. Ich kann mich an den sehr schneereichen Winter 62/63 erinnern, wo es noch bis Anfang März Schnee- und Eisreste auf den Straßen gegeben hat. Kann gut möglich sein, dass das Foto mit dem herbeigesehnten Beginn des Tauwetters im März 63 datiert werden kann.
Auffallend die Parkordnung der Fahrzeuge, aber wo soll mans denn hinstellen, überall Schneeberge.
Schöne Erinnerung an den h e r r l i c h e n Fleischkas vom Simader. Der hatte auch so eine kleine Imbisszeile im Geschäft mit kleinen Tischchen der Wand entlang.
Hinten sieht man noch das Kaufhaus Kraus in der alten Ausführung.
In die 70er isch im Magischtrat Innschbruck no der Amtsbote in grauer Uniform und mit Tellerkappe pünktlich um halb zehn die Jausn holen gangen (weil auf a Jausn hasch ja bei dem harten Tschopp oan Anspruch ghabt, gelt ? Herrschaft, scho wieder der Religionslehrer, schulligung). Von uns der strikte Auftrag: Fleischkas- und Majonehssemmelen NUR vom Simader, strengste Strafen wurden bei Zuwiderhandlung angedroht, bis hin zur Garottierung ! Und so aßen wir im Laufe des echt harten magischtratischen Arbeitstages jahrelang die Fleischkas- und Majonehssemmelen vom Simader, als Getränk meischtens a Kolla, wie der Amtsbote, Herr L. (Name der Redaktion bekannt), immer gsagt hat. Des waren echt die Beschten. Exzellenteschtens !
Namhafte Experten stimmen mit mir überein-
Simader… die besten Fleischkas- und Wurstsemmel in Innsbruck. Das war als Jugendlicher immer ein Highlight beim nachmittäglichen Zustellen… zu Fuß oder mit dem Rad, den Baumwollsäcke übern Buckel von der Andreas Hofer Straße in die Anichstrasse, zuerst Feldkirchner und dann Simader.