Eine (Wieder-)Eröffnung im Karwendel
Auf dem heutigen Bild geht es über die Stadtgrenzen von Innsbruck hinaus, ins Karwendelgebirge. Zu erkennen ist das Hallerangerhaus, noch heute ein beliebtes Wanderziel von Hall bzw. Absam aus. Die Inschrift auf dem Foto verrät uns, dass es sich hierbei um die Eröffnung der Berghütte handelt.
Es war aber gewissermaßen eher eine Wiedereröffnung, denn das Hallerangerhaus hatte eigentlich schon seit 1901 bestanden, war jedoch im Jänner 1914 durch eine Lawine komplett zerstört worden. Der Neubau erfolgte dann zur Sicherheit am Hang gegenüber, außerdem verzögerte er sich durch den Ersten Weltkrieg.
Die Eröffnung wurde schließlich erst am 13. Juli 1924 gefeiert. „Mehrere Hundert bergbegeisterte Männer und Frauen“ nahmen laut den Innsbrucker Nachrichten teil. Das rege Treiben der jungen und alten Besucher kann man auch auf dem Bild gut erkennen – als ältester und Ehrengast nahm übrigens auch der 77-jährige stadtbekannte Innsbrucker Josef Tragseil, genannt „Schnürl“, als Gründer der Alpenvereinssektion Gröden und Ehrenmitglied die mehrstündige Wanderung auf sich. Bevor die Gäste in der Gaststube ein „gebirgsmäßiges Festmahl“ genießen konnten, wurde eine Messe von einem Pfarrer aus dem württembergischen Schwarzwald gehalten, da es sich ja um eine DAV-Hütte der Sektion Schwaben handelt. Während dieses Gottesdienstes wurde vermutlich auch unser heutiges Foto aufgenommen.
Schon damals machte man sich außerdem Gedanken bezüglich des Tourismus in der Region – „Durch das neue Hallerangerhaus wird der Durchzugsverkehr von Südbayern nach Tirol sehr gesteigert, was besonders den Orten Absam, Hall und Innsbruck zugute kommt“, hieß es zufrieden in den Innsbrucker Nachrichten vom 16.07.1924.
(Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck, Ph-31926)
Elias Lanzinger