Eine verschwundene Gedenktafel
Zwölf Jahre nach dem Ende des Ersten Weltkrieges wurde „im ersten Stockwerke des Stabsgebäudes des Landesgendarmeriekommandos [am Innrain] in der Nähe des Stiegenaufganges“ eine vom Bildhauer Ferdinand Linzer gestaltete Gedenktafel in Anwesenheit von Bundespräsident Wilhelm Miklas feierlich enthüllt.
Auf der Tafel „aus Aflenzer Muschelkalk“ waren die Namen von insgesamt 38 Gendarmen verzeichnet. Von diesen waren „20 im Kriege, einer bei den Kämpfen im Burgenlande gefallen und 17 [büßten] in der Ausübung des Dienstes ihr Leben ein[…]. Diese Zahl zeigt, daß die Verluste der Gendarmen im Frieden jenen des Krieges nicht sehr nach stehen“, so die Innsbrucker Nachrichten am 20. Mai 1930. Hinter jedem Eintrag verbirgt sich ein tragisches Schicksal. So kam etwa der Gendarm Josef Guth vom Posten Kundl im August 1913 ums Leben, als er versuchte einen Selbstmörder aus dem Inn zu retten.
Heute ist diese Gedenktafel jedoch längst verschwunden. Sie wurde während des Zweiten Weltkrieges – bei einem der Luftangriffe auf Innsbruck – schwer beschädigt. Die Bruchstücke wurden später entsorgt.
Zum Schluss noch ein Literaturtipp für alle, die sich für die Erinnerungskultur rund um den Ersten Weltkrieg interessieren: Isabelle Brandauer: Die Tiroler Ehrenbücher 1914-1956. Ein Monumentalwerk und seine wechselvole Geschichte, Veröffentlichungen des Innsbrucker Stadtarchivs, Neue Folge 73, Innsbruck 2022. Hier erhältlich.
(Foto: Historisches Archiv der LPD Tirol, Chronik des GP Sillian)
…Diese Zahl zeigt, daß die Verluste der Gendarmen im Frieden jenen des Krieges nicht sehr nach stehen“, so die Innsbrucker Nachrichten.
Wieder einmal typische Zeitungsmathematik. Die Gefallenen fielen in einem Zeitraum von nur 4 Jahren, die dienstlich ums Leben gekommenen streuen über eine Zeitspanne von 1871 bis 1928. Um mit den Kriegsopfern vergleichbar zu sein, müßten 280 Gendarmen dienstlich verstorben sein, beziehungsweise 140, wenn man das statistisch unbrauchbare Ausreißerdatum 1871 wegläßt.
Es gibt drei Arten von Lügen: Lügen, verdammte Lügen und Statistiken. (Benjamin Disraeli).
Deshalb gibt’s im Vatikan statistisch 2 Päpste je km², vor Kurzem waren es sogar noch 4.