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Eine Haarige Angelegenheit

Eine haarige Angelegenheit

Die um 1750 in Innsbruck lebende Maria Rosa Gapp gehörte einem Berufsstand an, welcher heute in unseren Köpfen nicht mehr ganz so präsent ist. Doch etwa im Kultur- oder medizinischen Bereich begegnet man Perückenherstellern und -herstellerinnen noch heute. 

In Wien traten diese als eigener Berufsstand bereits im 16. Jahrhundert zum ersten Mal auf, während die Aufgaben des Perückenmachers vorher von Badern oder Barbieren ausgeübt wurden. Mit der wachsenden Beliebtheit von Perücken an den europäischen Fürstenhöfen, kam es zu einer Spezialisierung einiger Handwerker dieses Bereichs, sodass sie Ende des 16. Jahrhundert eine eigene Handwerksordnung erhielten. 

Etwas später wirkte Maria Rosa Gapp, gemeinsam mit ihrem Mann Johann Ludwig, in genau diesem Handwerkszweig in Innsbruck. Sie tritt in dem abgebildeten Akt jedoch erst am Ende ihres Arbeitslebens auf, in dem sie Beschwerde einlegt ihr Handwerk ohne die Hilfe ihres Mannes oder eines Gesellen nicht mehr ausüben zu können. Demnach war ihr Mann bereits seit längerer Zeit abwesend. Trotz der Aufnahme eines Gesellen ein Monat später, suchte sie aber gegen Ende des Jahres beim Stadtrat an, ihre Werkstatt einem gewissen Joseph Gufl, ebenfalls Perrückenmachergeselle, übergeben zu dürfen. Während dieser die Werkstatt um 312 Gulden und 30 Kreuzer erkaufte, verzichtete Maria Rosa Gapp darauf diese Profession auszuüben. Allerdings soll sie, laut Akt, Joseph Gufl assistierend zur Seite stehen. 

Carla Warbanoff

(Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck Akt 747/1757)

Literatur:

Felix Czeike, Historisches Lexikon Wien, Bd. 2 (Wien 1993), S. 421.

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