Eine besondere Institution hat Geburtstag…
Der Name „Scheuchenstuel“ ist den meisten Innsbrucker*innen ein Begriff – in Form der Straße in der Höttinger Au zum Beispiel, die nach Josefine von Scheuchenstuel (Titelbild) und ihrer Tochter Antonia benannt ist. Auch hier im Forum habe ich bereits die Geschichte Josefines (hier) und vom Werdegang ihrer Stiftung berichten dürfen (hier).
Im Jahr 2025 verdient die Stiftung jedoch noch einmal besondere Aufmerksamkeit, denn sie wird heuer 150 Jahre alt – und leistet, in Form des zur Stiftung gehörenden Mädchenheim Scheuchenstuel in der Museumstraße, beachtenswerte Arbeit, um Mädchen und junge Frauen auf diesem Abschnitt ihres Lebenswegs zu begleiten. Josefines ursprüngliche Idee – vom christlichen Grundsatz der Nächstenliebe geprägt – armen Mädchen des Landes eine solide Basis für den Start ins Leben zu bieten, lebt in leicht abgeänderter Form weiter: Die hier untergebrachten Mädchen sollen zu selbstbewussten, gut ausgebildeten Frauen heranwachsen, auf Emanzipation wird großer Wert gelegt.
Die Grundsätze von Josefines Arbeit gelten nicht nur für das Mädchenheim: Die seit Mitte der 1970er-Jahre von der Caritas betriebene älteste Kinderkrippe Tirols ist seit 1994 als Kindervilla Kravogl der Scheuchenstuel-Stiftung angegliedert. Wie auch im Mädchenheim steht die Förderung der jungen Menschen unter dem Motto „Lernen mit allen Sinnen“ im Vordergrund. Auf Vereinbarkeit von Familie und Beruf wurde von Anfang an besonderer Wert gelegt.


Wenn man in das Mädchenheim in der Museumstraße kommt, so spürt man ihn auch gleich, den Geist der Josefine. Ich war einige Male dort und kann quasi aus eigener „Feldforschung“ berichten. Hier gibt es nicht nur „Heimplätze“ für 81 junge Mädels aus ganz Tirol, sondern für einige Jahre auch ein richtiges „Zu Hause“ für die Bewohnerinnen. Zahlreiche Events, wie musikalische Darbietungen oder gemeinsame Filmabende, Fashion-Shows und Kleidertausch-Cafés bereichern den Alltag – und die jungen Damen fühlen sich sichtlich wohl. Daher liegt mir am Herzen, der Stiftung herzlich zum Geburtstag zu gratulieren und weiterhin so erfolgreiche Arbeit zu wünschen.


PS: Ich darf hier keine Werbung machen. Verschweigen kann ich aber auch nicht, dass die Scheuchenstuel-Stiftung ihren Geburtstag offiziell am 25.3. abends im Treibhaus-Turm begeht.
Zweites PS: Ein schöner Zufall ist, dass genau heute, am 19. März und Tag des Erscheinens dieses Textes mit dem „Josefitag“ auch noch quasi Josefines Namenstag gefeiert werden kann.
(Fotos: Josefine, Hausansicht Kravoglstraße, Garten: Scheuchenstuel-Stiftung. Rest: Stadtarchiv Innsbruck, Ph-G-11061; KR-NE-9181)
„Diese verzwickten Verwandtschaftsverhältnisse…..“
Ja, zu „Scheuchenstuhl…“ kann ich berichten, daß sich die Schwiegertochter einer ehemaligen Arbeitskollegin der Stiefmutter meiner Schwiegermutter aufgrund der geistlichen Verwandtschaft mit unserer Familie schriftlich an meinen Mann gewandt hat.
Ihr Patenkind – aus Ratschings – möchte ab Herbst in Innsbruck eine mittlere oder höhere Schule besuchen – und bräuchte einen Heimplatz….
….und man war ganz begeistert: „Naaaa! Ganz nachend ban Bahnhof! Und dechtasch ganz, ganz ruhig – weils hintn innen isch!
Und glei vorn davor die Straßnbahn! Und da kann sie bis ganz aui nach Wilten – vor ihrer Schual! – fahrn….!!!
Und nett ham sies in den Heim – die Madln.
Kurzum – es hat in jeder Beziehung „hingehaut“
Die oben gezeigte Ansicht der Glasfassade der Kindervilla Kravogl ist vom Innenhof.
Die Strassenansicht ist noch sehr ursprünglich – Bis auf das Fehlen der Rankhilfen und dem Zubau auf der südlichen Seite.